Enthält Produktplatzierung
Die ersten Schritte
Endlich ist es so weit: Ihr Entschluss ist gefasst, Informationen sind zusammen getragen, Freunde und Bekannte wurden befragt, die einschlägigen Internetforen sind per Icon mit dem Computer verknüpft, Ihr Partner oder Ihre Partnerin ist inzwischen auch überzeugt, dass Australien das Land der künftigen Träume ist und die ersten Informationen zur Auswanderung sind verarbeitet.
Ihr Beruf für die Einwanderung ist definiert, die berufsanerkennende Behörde ist gefunden, der Antrag auf Berufsanerkennung liegt bereit. Die erste Hürde in Sachen Bürokratie kann genommen werden. Zusammen mit den Originalen oder beglaubigten Kopien sollen alle Dokumente in englischer Sprache eingereicht werden.
Die Anforderung ist zwar verständlich, schmälert das Auswanderungsbudget aber erheblich. Insofern ist Zurückhaltung zunächst angebracht.
Welche Möglichkeiten der Übersetzung gibt es?
Es gibt nun theoretisch zwei Möglichkeiten, einer Übersetzung habhaft zu werden:
- Eigenleistung: Selbst ist der Mann/die Frau, oder aber ein guter Freund hat lange im Ausland gelebt und kann behilflich sein
- Beauftragung eines Fachübersetzers
Da die Eigenleistung von den australischen Behörden nachweislich nicht anerkannt wird, wollen wir diese Möglichkeit nicht weiterverfolgen und uns nachfolgend mit den Übersetzungen eines Fachübersetzers beschäftigen.
Welche Übersetzer werden bei den australischen Behörden anerkannt?
In Deutschland vereidigte Übersetzer: Es gibt in Deutschland mehrere Studiengänge und Ausbildungsmöglichkeiten, um Übersetzer zu werden. Die Berufsbezeichnung selbst ist nicht geschützt. Für Behörden aber, und zwar für in- und ausländische gleichermaßen, muss eine Übersetzung i. d .R. von einem beeidigten, vereidigten oder ermächtigten Übersetzer angefertigt werden, wobei die drei Bezeichnungen gleichwertig und von dem jeweiligen zulassenden Gericht abhängig sind.
NAATI-Übersetzer: In Australien müssen Übersetzer, die für die australischen Behörden übersetzen, von der NAATI (National Accreditation Authority for Translators and Interpreters) akkreditiert sein. Bei NAATI handelt es sich nicht um eine Übersetzervereinigung, sondern um eine Behörde, die Übersetzer in Australien und anderswo auf der Welt nach australischen Standards zulässt. Die australische Übersetzervereinigung heißt AUSIT (Australian Institute of Interpreters and Translators).
Es ist also erforderlich, mit der Übersetzung zumindest einen Berufsübersetzer, besser noch einen vereidigten (beeidigten/ermächtigten) deutschen oder von NAATI zugelassenen – meist australischen – Übersetzer zu beauftragen. Genaue Auskunft über die Anforderungen an die Übersetzer/Übersetzungen geben die Homepages der jeweiligen australischen Behörden.
Die Anforderungen reichen hier von „official translator“ über „sworn translator“ bis „NAATI accredited translator“. Wichtig ist hier unabhängig von der gewählten Qualifikation vor allem, dass sich der Übersetzer/die Übersetzerin mit den einschlägigen Publikationen der australischen Regierung auskennt.
Die Feinheiten
In den meisten Fällen wird eine Übersetzung den erwünschten Nutzen erbringen, d.h. den australischen Behörden den Inhalt der deutschen Unterlagen korrekt vermitteln.
Gerade bei der Berufsausbildung, zudem noch in zwei unterschiedlichen Ausbildungssystemen, kann es immer wieder vorkommen, dass es keine genauen Entsprechungen gibt und es hier bei der Übersetzung in hohem Maße auf die Kompetenz des Übersetzers ankommt.
Übersetzungsbeispiele aus der Praxis:
1. Industrieelektroniker
Sowohl in Deutschland als auch in Australien gibt es für gleiche Berufe die unterschiedlichsten Bezeichnungen. Es gibt zwischen Australien und Deutschland aber auch gleichlautende Berufe mit unterschiedlichen Berufsbildern.
So beginnt man z.B. in Deutschland mit der Ausbildung zum Elektriker, der Elektroniker ist dann eine Aufwertung.
In Australien ist es genau umgekehrt. Deshalb hat ein australischer Elektroniker auch nicht das Können eines deutschen Elektrikers. Electronics technician hört sich zwar gut an, ist aber in Australien gegenüber dem electrician eine Abwertung.
2. Abschluss an einer Berufsakademie
Die Absolventin einer baden-württembergischen Berufsakademie wollte ebenfalls ihre Berufsanerkennung beantragen.
Berufsakademien sind in Australien NICHT als Hochschulen mit dem entsprechenden Bachelor-Abschluss anerkannt (Abschluss: Associate Degree or Advanced Diploma – für eine Berufsanerkennung nicht ausreichend!). Ausnahmen: Baden-Württemberg, Berlin oder Sachsen (Abschluss: Bachelor Degree).
3. Ausbildung in Deutschland: Vocational Training oder Apprenticeship?
In Deutschland wie in Australien gibt es die Möglichkeit, durch den Besuch einer Berufsfachschule (z.B. Sprachenschule) wie auch durch eine mehrjährige Lehre eine Ausbildung zu absolvieren. Der zunächst wertneutrale Begriff „Ausbildung“ kann korrekt sowohl mit „vocational training“ als auch mit „apprenticeship“ wiedergegeben werden.
Während die Ausbildung an einer Fachschule (einschließlich Berufsschule) mit „vocational training“ zu übersetzen ist, ist die Übersetzung eines Lehrberufs (handwerklichen Berufs) in ihrer Gesamtheit mit „apprenticeship“ zwingend notwendig, richtig (auch wenn die Berufsschule als Teil der Lehre ein „vocational training“ ist) und Voraussetzung für eine Berufsanerkennung eines handwerklichen Berufs in Australien.
Eine Berufsanerkennung auf der Grundlage eines „vocational training“ wird in einem Handwerksberuf nicht erteilt.
4. Als Koch nach Australien
Wer einen Koch mit fünf oder mehr Jahren Berufserfahrung als „cook“ und nicht als „chef“ übersetzt, tut dem Kunden nichts Gutes.
Wie finde ich einen guten Übersetzer?
Sicherlich ist die Entscheidung, einen australischen Übersetzer zu beauftragen, eine Überlegung in die richtige Richtung. Er kennt in den meisten Fällen die Anforderungen seines Heimatlandes besser als ein Übersetzer anderswo auf der Welt.
Allerdings muss er auch das System in dem Land kennen, aus dem die Übersetzung stammt.
Wichtiger noch als die einfache Entscheidung für oder wider einen deutschen oder einen australischen Übersetzer aber ist die Suche nach einem auf dem Gebiet der Visumsbeantragung für Australien erfahrenen Übersetzer.
Idealerweise kennt sich der Übersetzer also mit beiden Berufsausbildungs- und Hochschulsystemen bestens aus und ist auch mit den zur Verfügung stehenden Hilfsmitteln vertraut, welche die australische Regierung – kostenfrei oder gegen Entgelt – veröffentlicht und von denen auch Sie einige kennen werden.
Fragen nach CEP (Country Educational Profile), ASRI (Australian Skills Recognition) und ANSCO (Australian and New Zealand Standard Classification of Occupations) und nach der Berufserfahrung Ihres Übersetzers in diesen Bereichen sind hier hilfreich und zielführend.
Nennen Sie dem Übersetzer Ihrer Wahl noch den Beruf und den ANZSCO-Code, für den Sie sich in Australien bewerben möchten – und diese Hürde ist für Sie so gut wie genommen!
Dieser Artikel wurde überarbeitet: Die Angaben entsprechen dem Stand von November 2014.
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Über die Autorin
Ulrike Lechner ist öffentlich bestellte und beeidigte Übersetzerin der englischen und französischen Sprache (Landgericht München II). Sie arbeitet seit mehreren Jahren unter anderem für Australien-Translation-Service (www.austs.de) und Germany-Translation-Service.de (www.germanyts.de).
Werbe-Hinweis: Dieser Artikel enthält Produktplatzierung also werbliche Kommunikation.
Torsten Brosow schrieb am 17.11.2008:
Ich bin selbst Deutschland-Auswanderer und Australien-Einwanderer. Bei dem ganzen Visa-Prozess müssen wie in unserem Fall eine ganze Reihe von verschidenen Dokumenten übesetzt und beglaubigt werden. Ich war sehr froh diese in die Hände von Frau Lechner geben zu können. Dadurch bekam ich meine Dokumente sehr schnell und korrekt übersetzt. Gerade bei technisch spezifischen Inhalten wie Zeugnisse und Beurteilungen, wo es auf den Inhalt sehr genau ankommt, wurde sehr gut gearbeitet. Auch die direkte Zusammenarbeit mit AVIN, Australian Visa and Immigration Network, hat den Visaprozess sehr vereinfacht und beschleunigt. Sollte ich weitere Übersetzungen benötigen würde ich immer wieder mit Frau Lechner zusammen arbeiten.