Produktplatzierung
Meine erste Nacht in Queensland verbringe ich in Noosa an der Sunshine Coast – und schon hat er mich erwischt, der leider unheilbare Virus, der einen vermutlich noch nach Jahren daran erinnert, das man doch vielleicht einfach hätte dableiben sollen…
Während die Leute im deutschen Winter bibbernd durch die Straßen laufen, bummel ich in Shorts und T-Shirt am Noosa River entlang. Die Sonne ist schon untergegangen, doch ihre Spuren zeichnen ein flammendes Szenario in Rot, Orange und Lila an den Himmel. Das dramatische Farbschauspiel ist jedoch nicht der einzige Grund, warum man einfach nach oben gucken muss. In den großen Bäumen am Fluss findet gerade ein Höllenspektakel statt.
Picknick mit den Papageien
Die Luft ist erfüllt vom ohrenbetäubenden Gekreische Tausender Papageien. Bevor sie sich zur Nachtruhe begeben, haben sich die mitteilsamen Vögel offenbar noch allerhand zu erzählen, was tagsüber so passiert ist. Die Einheimischen und Urlauber, die unter den Bäumen sitzen, kennen das schon. Sie haben ihre Picknicksachen mitgebracht und genießen den Abend und das Papageien-Konzert am Fluss. Manche haben sich einfach Fish und Chips aus einer der Buden an der Uferstraße geholt, andere breiten weiße Tischdecken aus, trinken eisgekühlten Weißwein und essen Shrimps wie im Sterne-Restaurant – nur viel schöner.
Chillen in der Dschungelbar
Ich schlendere weiter durch die samtwarme Nacht und gelange zur Noosa Global Bar in der Williams Street – ein Volltreffer! Der Chickenburger (elf Dollar) schmeckt fantastisch, der Chardonnay (sechs Dollar) ebenfalls und die chillige Atmosphäre ist einfach unübertrefflich. Direkt neben der kleinen „Dschungelbar“ befindet sich übrigens ein beliebtes Backpacker-Hostel.
Am nächsten Tag treffe ich Sabrina und Chiara aus Italien. Die beiden sind schon seit einem Jahr als Work & Traveller in Australien unterwegs und haben seit einiger Zeit ihr Quartier in Noosa aufgeschlagen. „Wir lieben den Ort“, sagen die beiden unisono. „Alles spielt sich draußen ab. Schon ganz frühmorgens sieht man Jogger, Skater und Biker ihre Runden drehen und abends…“ Sabrina wirft mir einen vielsagenden Blick zu. „… geht hier die Post ab, wenn du weißt was ich meine.“
Das St. Tropez Australiens
Ich kann’s mir vorstellen, schließlich habe ich inzwischen schon die Hastings Street erkundet. Dabei wurde mir auch schlagartig klar, warum Noosa gerne als das St. Tropez Australiens bezeichnet wird. Hier gilt nämlich „Sehen und gesehen werden“. Es gibt jede Menge trendiger Boutiquen, Bars, Restaurants und Cafés. Zum Abtanzen zieht es Urlauber an den Wochenenden in den Rolling Rock Night Club, ins Reef Hotel und in die Koala Bar (beliebt bei Backpackern). Direkt hinter der Shoppingmeile liegt der Strand Noosa Main Beach. Ich ziehe mich erstmal in den Schatten einer Yucca-Palme zurück, denn die Sonne knallt ziemlich heftig an diesem Tag im Januar. Die Wellen des Ozeans schlagen gleichmäßig an den Strand und ich bin ruck zuck eingeschlafen … bis mir etwas schmerzhaft in den Fuß hackt. Ich fahre hoch und blicke in die schwarzen Knopfaugen eines Buschhuhns. Es sieht aus wie ein Truthahn und hat Glück, dass ich es nicht erwische, nachdem es doch tatsächlich rotzfrech nochmal versucht, mir mit seinem spitzen Schnabel eins überzubraten.
Treffpunkt der Surfszene
Dann doch lieber schwimmen gehen im herrlich warmen Meerwasser und dabei zusehen, wie die Surfer elegant auf den Wellen tanzen. Jedes Jahr im März zieht es die Creme de la Creme der weltweiten Surfszene nach Noosa. Beim Festival of Surfing messen sie sich in zahlreichen Wettbewerben und feiern abends das Leben. Zum Hotspot der Foodies gerät Noosa jeweils im Mai. Beim Noosa Food & Wine Festival verwöhnen Spitzenköche und Winzer die Gäste mit ihren Kreationen – bei Kerzenlicht am Strand, am Noosa River und in den umliegenden Parks.
Abenteuer auf dem Great Beach Drive
Apropos Strand: das ist der Main Beach natürlich nicht der einzige. Ich habe mich überhaupt nicht mehr gewundert, warum die Australier ihr Noosa so lieben, nachdem ich diese fantastischen Strände gesehen habe. Bis zu 200 Kilometer weit können Queensland-Urlauber zum Beispiel auf dem neuen Great Beach Drive fahren – bei Ebbe und mit einem Geländewagen versteht sich. Die Abenteuertour startet in Noosa North Shore, dort beginnt der Great Sandy Nationalpark. Er ist vor allem wegen seiner riesigen, bis zu 200 Meter hohen Klippen aus farbigem Sand berühmt. Urlauber düsen bis Inskip Point, wo die kleine Autofähre nach Fraser Island ablegt. Auf der größten Sandinsel der Welt fährt man dann auf dem 75-Mile-Beach weiter – und erlebt das ultimative Freiheitsgefühl.
Zum Campen nach Rainbow Beach
Total beliebt bei Backpackern ist auch der der kleine Ort Rainbow Beach in der Nähe von Noosa. Neuerdings gibt es hier Übernachtungsmöglichkeiten direkt in der Natur. Man kann fest installierte und bereits aufgebaute Zelte direkt am Strand buchen. Barbecue und Frühstück werden serviert (www.rainbowbeachultimatecamping.com).
Manche Leute – vor allem Surfer und Taucher – bekommt man ja gar nicht mehr von den wunderschönen Stränden weg, aber tatsächlich lohnt es sich, in Noosa auch mal einen Tag im Hinterland zu verbringen. Da locken subtropische Wälder, Wasserfälle, Mangoplantagen, Weingüter und Biohöfe. Im Noosa Nationalpark sieht man mit etwas Glück Koalas in den Bäumen sitzen. Ab Noosaville lassen sich Tages- und Halbtagestouren mit dem Kanu durch die Noosa Everglades buchen (www.kanukapersaustralia.com). Keine Bange: Krokodile braucht man hier nicht befürchten. Dafür gibt es unberührte, grüne Wildnis und viele Wasservögel.
Der Kunstmarkt von Eumundi
Ziemlich nett fand ich auch meinen Ausflug ins kleine Dorf Eumundi. Jeden Mittwoch und Samstag findet dort ein großer Kunsthandwerkermarkt statt, auf dem man sich mit Souvenirs für Zuhause eindecken kann. Der Eintritt ist frei und es gibt wirklich alles: einheimisches Kunsthandwerk, Mode, Livemusik und deutsche Bratwurst.
Wann ist die beste Reisezeit für Noosa?
Eigentlich immer. Nicht umsonst heißt die Gegend schließlich Sunshine Coast, das Wetter ist das ganze Jahr über schön – mit Temperaturen zwischen 21 und 30 Grad.
Wie kommt man hin?
Der nächste Flughafen ist der Sunshine Coast Airport in Marcoola, er liegt etwa 30 Kilometer südlich von Noosa. Aber auch von Brisbane ist Noosa gut zu erreichen. Mein Transfer vom Flughafen Brisbane nach Noosa hat 58 Dollar gekostet und etwa zwei Stunden.
Tagestouren und –Ausflüge ab Noosa (online buchbar)
Text & Fotos: Susanne Müller
Infos zur Autorin: Die Reisejournalistin und Bloggerin Susanne Müller ist ein absoluter Australien-Fan und Teil des Australien-Blogger Autoren-Boards. Unter ihrem Pseudonym Susan de Winter hat sie bisher zwei erfolgreiche Australien-Romane bei Amazon veröffentlicht: „Der Stein der Schildkröte“ und „Das Geheimnis der Traumzeit“.