Offene Diskussion: Australier zufriedener und fast genauso „grün“ wie die Deutschen?

22.05.2014 Autor: - in Leben & Alltag, Skurriles, Top - 10 Kommentare

Im aktuellen Newsletter von Australien-Info.de bin ich ueber zwei Studien gestolpert, die mich zum Nachdenken gebracht haben. Die erste Studie behauptet, dass Australier grundsaetzlich zufriedener mit ihrem Leben sind als die Deutschen, aber auch mehr arbeiten. In der 2. Studie wird aufgezeigt, dass die Deutschen im Umweltschutz nur ganz knapp vor den Australiern liegen.

Wer ist gluecklicher - Australier oder Deutsche?Ich habe nun insgesamt 5 Jahre in Australien gelebt und viele verschiedene Orte und Menschen in diesem Land kennengelernt. Meine Eindruecke sind wohl so „zufaellig“ und verallgemeinernt wie diese Statistiken selbst. Und teilweise stimmt meine Meinung mit den Statistiken ueberein, teilweise muss ich aber widersprechen. Waere toll, wenn wir anlaesslich dieser Ergebnisse eine kleine Diskussion in den Kommentare anstossen koennten.

These 1: Australier sind zufriedener als die Deutschen

Meine Meinung: Damit stimme ich grundsaetzlich ueberein. Die Deutschen sind bekannt dafuer sich andauernd zu beschweren. Auch wenn es oft nicht wirklich ernst gemeint ist, meckern wir Deutschen ueber alles. Es ist im Winter zu kalt und im Sommer zu heiss, die Telekom ist an allem Schuld und die Bahn sowieso viel zu teuer. Auch eines der Weltbesten Gesundheitssysteme ist „totale Ausbeutung“, denn im Ausland ist sowieso alles besser. Wir finden das Abendessen „unglaublich lecker“, aber es haette waermer sein koennen und finden es komisch, wenn man im Geschaeft mit laestigem Smalltalk „genervt wird“.

Ich glaube so ziemlich allen deutschen Backpackern, die ich hier in Australien getroffen und ueber die Jahre kennengelernt habe, ist dieser Unterschied aufgefallen. Die Australier sind einfacher zufrieden zu stellen und lassen sich ueber Kleinigkeiten nicht aus der Ruhe bringen. Man akzeptiert das Gegebene und macht das Beste daraus – oft mit einem Laecheln im Gesicht.

Die Frage, die dann bleibt: woher kommt dieser Unterschied?

Ich bin fest davon ueberzeugt, dass die Geschichte des Landes einen grossen Unterschied macht (weniger Gewalt, Leid und Schuld als in Europa/Deutschland). Hinzu kommt natuerlich das Wetter und der dazugehoerende Lebensstil.

(Ich habe eben mal nach „deutsche unzufrieden“ gegoogelt und bin gerade ziemlich verpluefft ueber die Ergebnisse. Haha…)

These 2: Die Australier haben weniger Freizeit als die Deutschen

Meine Meinung: Ok, man kann vielleicht mit Statistiken beweisen, wer mehr Arbeitsstunden und mehr Urlaub hat oder wer frueher in Rente geht, aber meiner Ansicht nach wird Freizeit in Australien anders definiert als in Deutschland und in der Praxis sind es die Deutschen, die mehr arbeiten.

In meinem Freundeskreis wird nach dem Verlassen des Arbeitsplatzes sehr wenig ueber die Arbeit gesprochen, geschweige denn noch etwas fuer die Arbeit getan (Vor- oder Nachbereitung). Die Australier, die ich kenne, koennen Freizeit und die Zeit auf der Arbeit wesentlich besser trennen. Es wird auch nicht ueber die Arbeit gejammert (siehe These 1). Man verbringt insgesamt mehr Zeit im Freien, auch weil das Wetter oft besser ist als in Deutschland. Man unternimmt mehr mit Freunden. Ein Freund von mir hat das kuerzlich sehr passend zusammen gefasst: „We work to live and don’t live to work“.

Viele meiner deutschen Bekannten tun mehr fuer die Weiterbildung oder arbeiten Ueberstunden an, damit am Ende des Jahres mehr Geld rueberkommt. Sie arbeiten mehr ums sich groessere Autos und bessere Handys kaufen zu koennen.

Wie gesagt, das ist alles sehr stark verallgemeinert, aber das sind meine Eindruecke. Wie seht ihr das?

These 3: Die Deutschen verhalten sich nicht viel umweltbewusster als die Australier

Meiner Meinung nach ist dies absolut nicht korrekt. Ich habe in anderen Beitraegen schon oefter ueber das fehlende oder sehr unterentwickelte Umweltbewusstsein der Australier geschrieben. Als Deutscher merkt man dies schon nach einigen Tagen in Australien. Sei es Recycling, Groesse der Autos, Strom- und Wasserverbauch, Waermedaemmung, Auflagen fuer Gewerbe und private Haushalte, Nutzung von Fahrraedern statt Autos… der Umweltschutz ist noch ganz am Anfang in Australien.

Ich komme aus Saarbruecken – einer nicht gerade innovativen Kleinstadt. Trotzdem hat Saarbruecken bereits einige Auszeichnungen bekommen – z.B. fuer die Erdgas-betriebenen Busse, den vielen Solarzellen auf den Daechern der Haeuser. Deutschland bezeichnet sich selbst als Innovationsland fuer gruene Energie und den Umweltschutz. Ich bin stolz darauf, dass Deutschland Vorreiter in vielen Dingen ist. Ja, auch das umstrittene Dosenpfand fand ich von Anfang an gut (auch, wenn bei der Einfuehrung nicht alles glatt gelaufen ist).

Der groesste und wichtigste Unterschied zwischen Australien und Deutschland ist meiner Meinung nach aber das Bewusstsein der Menschen und die Tasache, dass viele Deutsche mittlerweile verstanden haben, dass wir einige (persoenliche) Nachteile und Kosten in Kauf nehmen muessen, wenn wir die Umwelt fuer die naechsten Generationen bewahren moechten.

Was ist eure Meinung zu diesen Thesen? Welche Erfahrungen habt ihr in Australien gemacht?

    

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Kommentare (+)

anonym schrieb am 15.06.2009:

Dann möchte ich als „typischer Deutsche“ doch den ersten Kommentar abgeben. Mein persönlichen empfinden ist, dass das immer wieder gerne gewähnte „beste Sozialsystem der Welt“ in Deutschland das einzig positive ist, was wir in Deutschland noch haben. Da gibt es nichts zu meckern. Es ist wirklich gut! 2008 war ich für 6 Monate in Australien & würde vieles dafür geben, dort leben zu dürfen. Das deutsche Sozialsystem würde ich gerne opfern für ein Leben in einem Land wo ich die Menschen als lebenslustiger, freundlicher und optimistischer kennen gelernt habe.

Dirk schrieb am 15.06.2009:

Ich denke, da kann man einiges zu sagen – ich lebe auch seit einigen Jahren in Australien. Australien tut viel, um sich selber nach aussen hin als umwelfreundlcih darzustellen – auch der Wunsch, bei der Thematik Globale Erwaermung eine fuehrende Rolle zu uebernehmen (Kevin Rudd nach seiner Wahl) – war an den Rest der Welt gerichtet. Faktisch fehlt Australiern aber jeder Sinn fuer ein umweltbewusstes Denken. Es wird auch nichts dafuer getan. Gruen ist ein Schimpfwort und Stromvergeudung ein Inbegriff der Freiheit – dies gilt auch fuer Wasservergeudung. Die Subventionierung von Solarzellen oder Dezimierung der Kohlekraftwerke wird von der Bevoelkerung negativ aufgenommen und Abfallrecycling – spielt keine Rolle.

Nun Gut – Gesundheitssystem. Deutschland hat ein gutes System – dass aber auch immer mehr untergraben wird. Das Australische ist nicht wirklich vergleichbar und man sollte es nicht tun. Es gibt eines – das ist positiv und alle sind geschuetzt – man sollte sich privat eine zusaetzliche Versicherung goennen und im ganzen zahlt man wesentlich weniger als man in Deutschland fuer die gesetzliche Krankenversicherung zahlt. Medicare ist aber nur moeglich ab Permanent Residency.

Arbeitszeiten: Australien hat wesentlich laengere Arbeitszeiten. Das ist ein Fakt. Der Urlaub begrenzt sich auf 20 Tage pro Jahr und man hat auch meist nur festgesetzte Krankheitstage – darueber hinaus ist unbezahlter Urlaub zu nehmen. Die Arbeitszeiten haengen von Branche/Beruf ab. Es gibt gesetzliche Hoechstarbeitszeiten – aber keiner wird sich auf ein Gesetz berufen. Entlassungen und der Schutz des Arbeitnehmers spielt gerade in Berufen in denen man von High Skilled Arbeitnehmern spricht, kaum eine Rolle. Grosse Unternehmen nutzen die Situation der Temporaeren Visa (457 Visa) aus und da viele Arbeitnehmer aus asiatischen Laendern, Indien oder Pakistan kommen und die Menthalitaet deutlich unterschiedlich ist, macht man, was einem gesagt wird.

Freizeit: ist durchaus weniger – aber, da stimme ich zu, der Australier schaltet komplett auf Freizeit um. Etwas, was wir Deutschen schlichtweg nicht koennen. Leider. Damit steigt der Zufriedenheitswert massiv an. Aber andere Punkte erleichtern es auch – man geht lockerer miteinander um, weniger steiff. Auch mit Leuten, die man kaum kennt, spricht man ueber private Dinge, Freizeit, Hobbies oder die Familie. Arbeit kann damit durchaus einen „Hobby“ Punkt erreichen. Australier beginnen morgens sehr frueh mit der Arbeit – ein 10 Stunden Tag endet oft um 18 Uhr und erlaubt daher immer noch einen Abstecher zum Strand, dann in den Pub oder einfach mit Freunden treffen. Dies wirkt auf viele Deutsche durchaus so, als ob man hier kuerzer arbeitet – dem ist nicht so. Es gilt eher im Handwerk und handwerklichen Berufen. Auf Grund des Fachkraeftemangels „nehmen“ sich viele Arbeinehmer die Rechte. Als Angestellte kommt es sehr darauf an wo und was man macht.

Uebrigens – Umweltbewusstsein 🙂 von der Nutzung des Fahrrades kann ich nur abraten. Australier sind wenig aufmerksam im Verkehr, um es hoeflich auszudruecken. Kein Australier wuerde Fahrradfahren empfehlen. Das Risiko ist extrem hoch, angefahren zu werden. Der 4WD (Gelaendewagen) ist der Traum eines jeden Australiers – oder hochmotorisiert und mit extrem vielen PS. Wie bereits gesagt – es gibt schlichtweg kein Umweltbewustsein. Auch nicht im Ansatz.

Auch wird, in Richtung alternativer Energien oder alternativer Kraftwerke kein Ansatz gesucht. Im Gegenteil, im Moment wird das Konzept Kernkraftwerk gerade wieder aufgebracht. In Deutschland endlich vom Tisch – bemerkt man hier schnell, dass man in den 70gern ist. In vielen Dingen auch noch weiter entfernt. Isolation von Haeusern gibt es schlichtweg nicht, Heizungsanlagen maximal in Melbbourne – man verwendet energieverschwendende Elektroheissluefter – und es ist schon oft Ironie – in einem einfachverglastem Haus mit teilweise 3 cm Spalten unter der Terrassen- und Haustuer bei 6 Grad Aussentemperatur, den versuch des Heizens zu starten – es ist irrsinnige Energieverschwendung. Aber dies wird sich nie aendern.

Australier sind auch daher gluecklich – man will nichts aendern. Man nimmt Dinge als gegeben hin.
Deutsche haben die – wie ich finde sehr positive – Eigenschaft, Dine verbessern zu wollen, Loesungen zu suchen und dann umzusetzen. Einer der Gruende warum die Deutschen gern nach Australien geholt werden – aber versucht man etwas zu aendern, kann dies schnell in Frustration und manchmal auch Aufgabe aendern. Australier empfinden Kritik oder das Aufzeigen von Maengeln geradezu als Beleidigung und sind sehr schnell mit der Bemerkung “ Wenn es einem nicht gefaellt, was will man denn dann in Australien“ – der Gedanke, Dinge anzugehen und positiv zu aendern, kann hier sehr negativ aufgenommen werden. NIEMALS versuchen. Das sollte man nur fuer sich selber versuchen.

Man kann sich mit dieser – alles ist eben so-Einstellung – sicherlich gluecklich fuehlen. Aber es ist nicht jedermanns Sache. Australier sind wahrscheinlich aber gerade damit gluecklich. Die Einstellung kann durchaus historisch begruendet sein. Man musste sich in der Vergangenheit wirklich schlichtweg mit der Lage des Landes, der Entfernung und damit dem Mangel an Waren, Ressourcen und Informationen schlichtweg abfinden – Meckern und Kritisieren hilft dann nicht. Ob es zeitgemaess ist, ist die Frage. Andererseits, wir Deutsche sind Rekordhalter im Meckern – aber ich habe lernen muessen, auch im Loesungen finden. Etwas sehr Positives.

K. Brach schrieb am 16.06.2009:

Hey danke fuer eure Meinung.

Ich finde, dass zumindest Melbourne immer Fahrradfreundlicher wird. Die Australier sindes zwar in der Tat nicht gewohnt auf Zweiraeder jeder Art zu achten, aber das wird durch Werbekampagnen und Schilder immer besser. Ich hatte bisher noch keine Probleme – weder mit Fahrrad noch mit meinem Scooter.

Die Tatsache, dass Deutsche immer alles verbessern moechten, ist natuerlich nicht schlecht – nur ziemlich nervig. Ich zaehle mich ja selbst dazu und meine Freunde sagen mir oft genug „why are you always so critical?“ oder manchmal sogar „negative“. Weil man nie zufrieden ist, wird man oft als Meckerer (Complainer) dargestellt. Das faellt mir dann danach auch selbst immer auf…. 🙁

Freue mich ueber weitere Meinungen… 🙂

Daniel schrieb am 16.06.2009:

Also ich kann nicht sagen das wir hier (2006 nach Melbourne ausgewandert) mehr arbeiten. Ja die Arbeitszeiten sind vieleicht laenger aber es wird vielerorts sehr uneffektiv gearbeitet. Selten so unorganiesiertes, planloses Arbeiten gesehen.Wie schon erwaehnt bin ich es gewohnt noch etwas zu Hause machen zu muessen usw.

Umweltbewusstsein? Ich lad euch gern in unser „5 Star Energiespar“ Haus ein zum gemeinsamen frieren wenn die Aussentemperatur unter 15 Grad ist. Ein Witz, der mit Hilfe von ein paar Styroporplatten geloest werden koennte.
Ganz zu schweigen von der groesse der Autos…

Gluecklicher? Ich habe irgendwo mal gelesen das Australien eine ueberdurchschnittlich hohe Selbstmordrate und psychisch Kranker haben soll.

Klar freundlich sind sie, aber dafuer aber auch sehr viel oberflaechlicher…

anonym schrieb am 16.06.2009:

@ Daniel

Du hörst dich eher unglücklich an.
Wieso bist ausgewandert?
Willst Du zurück nach Deutschland?

sistersil schrieb am 06.09.2009:

weniger „gewalt, leid und schuld“ schreibst du.

also, das finde ich unglaublich.

weißt du gar nicht, dass die ausrottung der aboriginies bis in weit in die 60er jahre hinein (!!) ganz erlaubt, gewollt war: es stand in der verfassung, dass jeder, der ein gewehr oder ähnliches hat, die ruhig abknallen darf!

das land, das ihnen gehörte: was ist daraus geworden? was ist aus ihnen, den abos geworden? obdachlose, alkoholiker, arbeitslose – ja, ein land mit eine prima geschichte.

mann o mann, bei allem positiv-sein (?), das gibts doch wohl gar nicht.

K. Brach schrieb am 06.09.2009:

@sistersil: du vergleichst also die 6 Mio Juden, die im 2. Weltkrieg umgebracht wurden und die Millionen von Menschen die in ganz Europe in Bombenhagel und im Gefecht gestorben sind, mit dem was in Australien passiert ist? Das ist Schwachsinn.

Ich sage nicht, dass es in Australien nichts Schlimmes passiert ist. Aber dein Aussage, dass die „Abos“ (was uebrigens abwertend ist!) alle Alkoholiker und Arbeitslose sind, zeigt, dass du aus Australien wohl das falsche Bild mit nach Hause genommen hast.

Was den Menschen in Europa geschieht ist, kann man garnicht mit dem in Australien vergleichen. In wiefern hat der typische Australier denn bitte schoen unter den Geschehnissen in Australien gelitten? Garnicht. Und der Vergleich von mir bezieht sich auf die australische (westliche) Kultur, in der ich heute Lebe. Das hat mit der aborigine Kultur nicht viel zu tun. Leider.

Du hast anscheinend den Artikel anders interpretiert. Ich rede davon, welche Auswirkungen die Geschehnisse auf die Leute der westlichen Kultur hatte, in der wir leben.

Franky schrieb am 08.10.2016:

Hi,
ich melde mich auch mal zu Wort.
Ich habe Ausstralien und die Aussis als sehr hilfbereit kennen gelernt, aber auch festegestellt, dass hinter vielen Aussis ziemliche Boogans versteckt sind. Die haben in Sydney sogar eine Lockout-Law verabschiedet, weil so viele Menschen durch den Kingshit gestorben sind. Prügelnd, saufende und sich um nichts kümmernde Pfuscher.

Das war im Allgemeinen die negative Seite meiner Erfahrung.

Die sehr positive Seite ist die wunderbare Natur, die schönen Freizeitangebote und die offene freundliche Art.

Allerdings bei 40h Woche 25$/h zu verdienen, dabei 1000$ die Woche zu machen wovon locker 300 $ Miete weggehen in Sydney, dabei dann noch Sprit, Greenslip, Maut und Krankenversicherung, sowie Nannyversicherung zu bezahlen führt dazu, dass mal 50$ übrig bleiben.
Überlegt man, dass ein Haus 1,2 Mio kostet in bisschen städtischer Lage, macht mir das schon ein wenig Angst.

Wie dann in den Statistiken die hohe Akkademikerquote gefaked wird ist mir ein Rätsel. Die meisten Tradies die ich so kennen gelernt hatte, konnten nicht mal richtig schreiben.

Trotz allem hat es mir die Natur, das Wetter und die gesunde Ernährung so gut gefallen, dass ich mit dem Gedanken spiele dorthin auszuwandern unter der Bedingung, dass das Unternehmen für das ich in D tätig bin mich als Ingenieur in Melbourne bei der Tochterunternehmung unterbringt. Denn mit +100k$ Einkommen im Jahr, glaube ich dass Ausstralia ein super Land sein kann, wenn man über die Pubfights und Boogans hinweg sieht und mit der Einsamkeit umgehen kann.

Maurice schrieb am 13.02.2019:

G’day ! Also ich bin gerade in Australien (seit einem halben Jahr) und ganz zufällig über ein paar dutzend klicks bei diesem Artikel gelandet. Da der Artikel offensichtlich sehr alt ist gebe ich mal ein Update mit meinen Erfahrungen. Die Zufriedenheit und offene Art der Australier ist auch 2019 immer noch überall zu spüren und angenehm ansteckend. Das es hier psychisch Kranke gibt ist auch immer noch wahr. Denke aber nicht das es prozentual besonders viele sind. Müsste mal einer eine Statistik zu machen/finden! Jedenfalls wird sich hier um diese Menschen (ebenso wie um Kinder und Alte) grandios gekümmert, die Regierung zahlt Unsummen um die Arbeiter sehr gut zu entlohnen (50 AUD+ h in Bereitschaftsdienst) und Unternehmungen jeglicher Art (Roadtrips, Kinotage, Konzertbesuche) werden nahezu immer und ohne großen bürokratischen Aufwand gezahlt.

Nun zu dem Zweiten Punkt. Hier war ich wirklich schockiert was ich gelesen habe. Ich konnte kaum glauben das dieser Bericht augenscheinlich erst 10 Jahre alt ist.

Die hier angesprochenen Punkte haben sich nämlich GRUNDLEGEND verändert, so wie ich das erlebe. Die großmotorisierten Alltagsautos (3liter+) werden seit 2016 gar nicht mehr produziert (Ford Australia hat 2016 geschlossen waren die letzten) und sind auch nur noch auf dem Land prägend vertreten. Die Autos habe ich generell aber gar nicht so als Problem wahr genommen habe da aufgrund der umgekehrten Preise (diesel teurer als Benzin) kaum Diesel gefahren werden. Somit deutlich weniger Betrügerdiesel die Luft verpesten (von dem Dieselskandal in unseren vermeintlich ach so sauberen Autos konnte 2009 noch keiner was ahnen, von daher keine Kritik). Denke das wir über die Ökobilanz durch den Straßenverkehr nicht reden müssen. In Deutschland fahren denke ich so ungefähr 5 mal so viele Autos und ich schätze 20 mal soviele Diesel und Deutschland ist ein Bruchteil der Fläche von Australien. Da könnte jeder Australier einen eigenen Roadtrain fahren und die könnten nicht gegen uns anstinken. Des Weiteren setzen die drei großen Taxiunternehmen in Sydney inzwischen komplett auf den Toyota Hybriden oer Vollelektrowagen. Nur Großraumtaxis sind mangels Alternativen noch reine Benziner. Die Busse in Aldelaide, Sydney und Brisbane werden mit Erdgas betrieben (in Perth war ich noch nicht). Elektrobusse befinden sich in Praxistestphase.
Ich denke hier ist man weit vor Deutschland.

Recycling wird groß geschrieben, kommt denke ich dennoch nicht an das Deutsche heran. Gerade in South Australiaund New South Wales herrschen aber horrende Strafen. Ganz fantastische Sache: vielerorts in New South Wales und Queensland befinden sich seit einiger Zeit per Soarenergie selbstkompostierende Mülleimer für Biomüll. So haben die Behälter ein deutlich größeres Fassungsvermögen und bei Abholung und sind schon teilweise verwertet.

Außerdem machen besonders die Städte einen ganz Allgemein unfassbar sauberen Eindruck, den ich daheim gerne zumindest halbwegs hätte (komme aus dem Ruhrpott, bin da vielleicht etwas stärker belastet als der deutsche Durchschnitt)

Die Hausdämmung ist auch nach meinem Eindruck kaum vorhanden. Solarenergie wird seit den letzten Jahren stark subventioniert (von Staat zu Statt unterschiedlich seit mindestens 2 und maximal 10 jahren) was dazu führte das nahezu jedes Gebäude das nicht vermietet wird Solarpanele hat.

Was das Umweltbewusstsein der Australier angeht möchte ich nicht verallgemeinern. Ich weiß nur das kein Land so viele Naturschutzgebiete, Nationalparks, Wildruhezonen, Aquaticschutzzonen und Aufzuchtprogramme hat wie Australien.

Der einzige Bundesstaat der bei all diesen Aufzählungen zum Umweltschutz wirklich auch heute noch rausfällt ist Victoria. Hier wird wirklich noch fast so regiert und gelebt wie in dem Bericht und den Kommentaren zu lesen ist. Es gibt kein Pfandsystem, auch das Recycling ist katastrophal und Verstöße werden hier wie mir gesagt wurde auch nicht geahndet. Die Busse fahren mit Diesel, die Taxis sind Ford 4 Liter Geschosse und Sperrmüll wird einfach überall „entsorgt“.
Für mich ist es schon surreal das dieser Staat in Australien liegt. Gefühlt liegt er 10 Jahre hinter dem Rest des Landes.

Victoria ist auch der einzige Staat in dem ich auf meinen inzwischen mehr als 12.000 km auf Australiens Straßen das Müll aus dem Auto werfen bemerken musste. Diese „Tossing“ steht im Rest des Landes unter horrenden Strafen und wird auch zumindest meiner Erfahrung nach unterlassen, nicht so in Victoria.

Soo viel Spaß beim Lesen!

Habe versucht ein umfassendes Update zu geben, hoffe das ist gelungen.

admin schrieb am 14.02.2019:

Wow, vielen Dank für dieses wirklich sehr ausführliche Update!!!

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