1.) Stelle dich doch bitte kurz vor:
Ich bin Wiebke, 27 Jahre alt und komme aus Hagen (NRW). In Australien lebe ich seit sechs Monaten mit meinem Partner Todd in Caboolture (Queensland).
2.) Wann bist du nach Australien ausgewandert und was waren deine Beweggruende?
Todd und ich sind im Dezember 2008 nach Australien zurückgekehrt. Mein Beweggrund war vor allem meine Beziehung zu Todd, der die letzten drei Jahre für mich in Europa gelebt hat und nun auch gerne mal wieder nach Hause wollte. Aber die Entscheidung ist mir nicht schwer gefallen, da mich Australien in 2004/2005 bereits verzaubert hat und ich gerne etwas mehr Zeit hier verbringen wollte.
3.) Wo genau lebst du jetzt? Was machst du beruflich und wie sieht ein typischer Tag in Australien fuer dich aus?
Wir leben zur Zeit in Caboolture und versuchen langsam ein neues Leben aufzubauen. Ich arbeite daran mein eigenes Unternehmen als Fotografin zu Gründen. Ein typischer Alltag ist in den letzten sechs Monaten allerdings noch nicht wirklich eingekehrt, da wir zunächst Freunde und Familie besucht und dann auf der Familienfarm für drei Monate gearbeitet haben.
Das war ein echtes Erlebnis. Der Alltag dort war natürlich ganz anders, als mein Bürojob in Deutschland. Morgens um fünf Uhr ging es raus und dann habe ich in der australischen Sommerhitze das Vieh über 12.000 Hektar getrieben und Zäune gebaut.
Dann kam eine endlose Wohnungssuche, die leider immer noch nicht ganz abgeschlossen ist, da wir zur Zeit nur einen kurzfristigen Mietvertrag haben. Ansonsten fotografiere ich viel und arbeite daran mich selbständig zu machen.
4.) Koenntest du 3 wesentliche Unterschiede zwischen dem Leben in Deutschland und dem Leben in Australien nennen?
- Jetzt bin ich froh wenn es regnet. In Deutschland habe ich Regen immer gehasst, aber in Australien freue ich mich über jeden Tropfen der fällt, da ich weiß wie wichtig es nach dieser langen Dürreperiode ist. Und es riecht so wundervoll. Ich denke, dass ich hier sehr schnell gelernte habe, dem Wetter und den Naturgewalten gegenüber einen gewissen Respekt zu zeigen.
- Das Glas in Australien ist immer halb voll. Die Australier besitzen einen gewissen Optimismus von dem sich Deutschland gerne Mal ein Scheibchen abschneiden kann. Während in Deutschland die Finanzkrise in einem Weltuntergang endet, sagen sich die Australier: „Ach wir haben schon Schlimmeres gesehen. Nächstes Thema.“
- Nicht ein Lächeln sondern 1000. Es ist wirklich wahr: Die Australier sind einfach freundlicher und offener in ihrem Alltag. Während ich mich in Deutschland schon manchmal fast gefürchtet habe, einen Verkäufer etwas zu fragen, gehe ich hier einkaufen wenn ich einen schlechte Tag hatte, weil ich dabei so viele freundliche Menschen treffe. Hier wünscht jeder einem einen guten Tag, Bitte und Danke gehören immer dazu und es wird gegenseitig nach dem Befinden gefragt, auch wenn man sich nicht kennt.
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5.) Welche 3 Tipps wuerdest du einem Deutschen geben, der darueber nachdenkt nach Australien auszuwandern?
- Sei sicher, dass du mit Menschen leben kannst, die nicht planen und alles äußerst gelassen angehen. Auch wenn ich das als großen Vorteil der Australier sehe, muss ich doch gestehen, dass mein deutsches Ich so ein paar Anpassungsschwierigkeiten hat.
- Spar reichlich Geld und wenn du denkst, du hast genug, dann spar noch mehr, denn Auswandern ist ein teurer Spaß.
- Hab Freunde und Familie, die dich auch auf Distanz lieben und dich nicht vergessen, wenn du auf der anderen Seite bist. Das ist sehr wichtig, wenn du in der neuen Welt zwar von lauter netten Leuten umgeben bist, aber du merkst, dass echte Freundschaften doch langsam wachsen.
6.) In Australien ist sicherlich nicht nur alles Gold was glaenzt. Welche 3 Dinge vermisst du am meisten bzw. gehen dir in Australien auf den Wecker?
Mal ausgenommen von meiner Familie und meinen Freunden:
- Brot. Brot. Brot. Sie können einfach kein richtiges Brot backen.
- Das ökologische Deutschland. Ich bin recht grün in meiner Seele und die Australier sind das einfach noch nicht so recht. Und ich möchte immer noch meinen Müll trennen und war die einzige Person, die sich darüber gefreut hat, dass das Benzin in Queensland jetzt nicht mehr vom Staat subventioniert wird.
- Architektur und Kultur. Da haben Deutschland und Europa einfach viel mehr zu bieten.
7.) „In meinen Augen sind die Australier…“
ein positives Volk mit einem leichten Hang zum Wahnsinn.
8.) Ein australisches Wort oder eine Redewendung, das/die jeder wissen sollte:
„She’ll be right, mate“. Hat viele Bedeutungen, meint aber meistens: „Alles ok“ oder „es wird schon klar gehen“.
9.) Noch was zu sagen? Abschliessende Worte zu deinem neuen Leben…
Ich hoffe, dass es noch ein bisschen länger dauert und dies nicht meine abschließenden Worte sind. 😉
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Babel schrieb am 09.07.2009:
😀 Nr. 9 iss lustig!
Viel Spaß und Glück in Austria! 😉