Kurzes, persönliches Statement
Zunächst mal ein paar grundlegende Dinge vorne weg. Praktikum im Ausland, vor allem in Australien, sollte definitv gut überlegt sein. Das einfach mal zu machen, weil es gut klingt, ist keine gute Idee. Während meiner Zeit dort, habe ich sehr viele Leute getroffen, die es bereut haben, unvorbereitet einmal um die Welt gereist zu sein.
Das soll nun aber nicht abschrecken 😉 Für mich war es definitiv die Zeit meines Lebens. Ich hätte nichts besseres machen können und empfehle es jedem, das auch mal zu erleben!
Zum Schluß der Einleitung gleich ein erster Hinweis. Wenn man sich Gedanken darüber macht, ein Semester oder Praktikum im Ausland zu machen, sollte der erste Weg immer ins zuständige Auslandsamt der Hochschule oder zum entsprechenden Professor führen. An meiner Hochschule konnte mir im Bereich der Praktikumssuche und Vorbereitung leider nicht geholfen werden, daher ist alles, was ich berichte, aus meinen eigenen Erfahrungen gewachsen. Somit besteht hier natürlich keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Und mit Sicherheit ist mein Weg nicht der Beste, aber ein möglicher 😉
Vom Suchen und Finden
Das Wichtigste für ein Praktikum in Sydney, beziehungsweise im Allgemeinen für ein Praktikum, ist natürlich die Praktikumsstelle. Diese zu finden ist nicht immer ganz leicht. Schon gar nicht wenn man nicht persönlich vor Ort ist um sich vorzustellen. Hierzu aber später noch mehr.
Zunächst einmal ist es wichtig potentielle Arbeitgeber zu finden. Dies geht entweder über so genannte Vermittlungsagenturen oder auf eigene Faust. Da ich als armer, bafögempfangender Student nicht im Geld schwimme, habe ich mich für die zweite Variante entschieden. Wem kann man schließlich besser vertrauen als sich selbst? Naja. Oder besser gesagt: So bin wenigstens ich alleine daran Schuld, wenn etwas nicht klappt 😉
Mein erster Schritt führte mich zu Google (klar gibt es auch noch andere Suchmaschinen. Aber auch in Australien ist es ähnlich wie bei uns in Deutschland. Google rules. Da führt kein Weg daran vorbei). Liegt ja irgendwie nahe. Ich suche etwas, also benutze ich eine Suchmaschine. Hier dann einfach mal die entsprechenden Schlüsselbegriffe (bei mir z.B. „information technology“) gepaart mit der Wunschdestination („Sydney“) eingeklopft und die Ergebnisse unter die Lupe genommen. Hierbei sollten schon ein paar gute Ergebnisse dabei sein. Diese dann gleich merken, bookmarken, aufschreiben. Wie auch immer. Auf alle Fälle nicht wieder vergessen.
Wie das beim Suchen im Internet aber oftmals so ist, ist das auch hier meist nicht der Weisheit letzter Schluss. Ab Seite 3 bei den Suchergebnissen wiederholen sich Einträge oder werden einfach immer irrelevanter. Was tun? Auch hier gilt das Glück im eigentlich Offensichtlichen zu suchen. Ich muss sagen, auf diese Idee kam ich erst recht spät, aber sie hat geholfen! Denn was macht man in Deutschland, wenn man ein Unternehmen einer gewissen Branche sucht? Richtig. Gelbe Seiten machen das Leben leichter…Was mach ich also wenn ich in Australien Unternehmen suche? Na? Richtig. Ich gehe auf www.yellowpages.com.au und suche dort weiter. Nach Branche, Region und so weiter. Die meisten Firmen haben auch hier einen Link zu ihrer Homepage eingetragen, so dass die Informationsbeschaffung gleich weiter gehen kann. Perfekt!
Mit dieser Liste an potentielle Arbeitgeber bewaffnet, ist schonmal ein großer Schritt getan, und der Elan ist ungebrochen 🙂
Dass dies nicht so bleiben wird, ist kein großes Geheimnis. An dieser Stelle weiße ich aber bereits darauf hin, dass dies definitiv nicht so bleiben wird. Rückschläge gehören dazu und dazu gehört eben auch, dass sich von euren so gut klingenden, fast schon sicher geglaubten Arbeitgebern, nicht jeder melden wird. Aber eines nach dem anderen. Erstmal freuen wir uns weiter und fangen an zu kommunizieren.
You can say you to me
Taten sagen mehr als tausend Worte, heißt es ja immer. Nur was, wenn unser Gegenüber keine Taten sehen kann? Dann wollen die ‚tausend Worte‘ wohl gewählt sein. Es gibt schließlich nur einen ersten Eindruck.
Zunächst einmal ist zu beachten, dass im englischsprachigen Raum (eigentlich ja nicht nur da) immer der Vorname als Anrede gebraucht wird. Nur sehr sehr sehr selten wird hier eine Ausnahme gemacht (‚Dear Mr. President‘ oder so..). Das heißt, wenn ein Ansprechpartner namentlich bekannt ist, sollte dieser auch mit ‚Dear Tom…‘ angesprochen werden. Und nicht mit ‚Dear Mr. Miller..‘. Gäbe natürlich schlimmeres, aber so vermittelt man schonmal den Eindruck sich auszukennen 😉
Ebenso sehr wichtig. Höflichkeit. Wir Deutschen tendieren ja dazu alles sehr direkt, zackig und auf den Punkt zu formulieren. Vergesst das! Natürlich sollt ihr eurem baldigen Chef nichts vom Storch erzählen (es sei denn ihr wollt als Ornithologen arbeiten, dann vielleicht..) aber ein wenig ausführlich, charmant und nett darf es doch sein. Sagt warum ihr unbedingt das Praktikum machen wollt, was euch dazu befähigt, welche Bindung oder Erwartung ihr von Sydney bzw. Australien habt und wie super die Firma sich dazu eignet all euer Wissen einzubringen und zu erweitern. Und das ganze jetzt schön auf Englisch und nicht zu schmalzig! Communication skills sind, gerade für einen Ausländer, sehr wichtig. Wenn euer Chef nicht bereits in der ersten Mail merkt, dass ihr das drauf habt, gibt es unter Umständen keine Zweite mehr…
Und wichtig wichtig wichtig: Lest Korrektur. Lasst Korrektur lesen. Lasst die Mail ne Stunde liegen, lest nochmal und dann….nochmal! Rechtschreib- oder Grammatikfehler sind ganz klares no go!
Nicht aufgeben
So. Jetzt also zum ernüchternden Teil. Die Antworten aus Down Under. Man sollte nicht damit rechnen, dass wirklich jeder Antwortet, denn das machen die Wenigsten. Und das dann auch meist eher negativ. Aber davon nur nicht abschrecken lassen. Wenn dann jemand antwortet, heißt es zu überzeugen!
Ist dies geschafft, folgt meist das telephone interview. Hierzu gibt es wenig Tipps. Dabei muss man dann ganz selbst sein. Ein wenig Vorbereitung schadet aber natürlich auch hier nicht. Den CV bereithalten, ein paar small talk Floskeln beherrschen…aber das ist ja nichts Neues, oder? 😉
Bestenfalls steht am Ende des Gespräches das „we want you“ 😉 Dann heißt es freuen freuen freuen und…vorbereiten.
Was braucht’s?
Es gibt ein paar Sachen, die man vor dem Abflug auf alle Fälle haben sollte. Hier einfach mal kurz zusammengefasst, was ich so beantragt bzw. dabei hatte:
- Reisepass: Eh klar. Ohne kommst Du nisch rein…
- Internationaler Studentenausweis: Gibts bei STAtravel. Relativ günstig. Gute Sache. Ermöglicht nämlich einige Vergünstigungen vor Ort.
- YHA-Card: Oder auch internationaler Jugendherbergsausweis. Wird von den YHA Hostels akzeptiert und führt auch hier zu Vergünstigungen. Ebenso hilft es oft bei Eintrittspreisen und Ähnlichem.
- Internationaler Fürherschein: Auch im Rathaus oder auf der Gemeinde zu beantragen. Wie der Name schon sagt. Berechtigt zum Führen eines Autos in Down Under.
- Visum: Gaaaaaaanz wichtig! Ohne das geht natürlich gar nichts. Habe es aber selbst erlebt, dass Leute wirklich versucht haben ohne Visum zu fliegen. Die durften dann in Frankfurt am Check-In Schalter wieder umdrehen. Also. Drum kümmern!
Hier noch einige Infos zum Thema Visum:
Es gibt verschiedene Visumsmöglichkeiten. Um mal ein paar Namen zu nennen: Occupational Trainee Visa, Sponsored Work Visa oder Working Holiday Visa.
Da bei den beiden erstgenannten Visumsarten ein größerer Aufwand (ins besondere für die Firmen) dahinter steckt, habe ich mich für das Working Holiday Visa entschieden. Dies kann man selbst elektronisch beantragen. Einfach den durch die entsprechenden Seiten auf http://www.immi.gov.au klicken und alle dort gestellten Fragen beantworten.
Entspricht man allen dort gestellten Anforderungen wird das Visum in der Regel relativ zügig bewilligt. Die Benachrichtigung erfolgt dann per Email, da es sich hierbei um ein rein elektronisches Visum handelt. Den Stempel im Pass erhält man dann erst am Flughafen in Sydney 🙂
Das Working Holiday Visa ist im Übrigen ein Jahr lang gültig und wird in der Regel nur einmal im Leben vergeben. Ausnahmen gibt es natürlich auch hier. Wenn man während seiner Arbeit gewisse Anforderungen erfüllt, kann man unter Umständen ein zweites Working Holiday Visa beantragen. Genauere Informtionen hierzu gibt es natürlich auch auf der o.g. Website.
Was es alles braucht um sich in Sydney zurecht zu finden, gibts im nächsten Artikel 😉
Anna schrieb am 22.01.2009:
Hey würd mich freuen wenn du mir paar fragen beantworten könntest und mir mal deine e mail addresse schreibst 🙂
Lg Anna