Mein Praktikum an der Deutschen Schule Melbourne

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Skyline von Melbourne
Als Studentin für das Lehramt an Grundschulen habe ich in meinem siebten Semester an der Otto-Friedrich Universität Bamberg die Chance ergriffen, nicht nur an Schulen in Deutschland sondern auch an Schulen im Ausland Erfahrung zu sammeln.
Im Zuge dessen reiste ich im Juli 2013 für drei Monate nach Australien und erhielt zehn Wochen lang einen Einblick in ein bilinguales Schulsystem.

Zu dieser Idee hat mir das Akademische Auslandsamt in Bamberg verholfen, die mir die Internetseite www.auslandsschulwesen.de vorschlugen. Dort sind einige Informationen über mögliche Lehrertätigkeiten im Ausland zu finden sowie eine Übersicht über alle deutschen Schulen weltweit. Ich schickte meine Bewerbungen per Mail an meine jeweiligen Wunschschulen und entschied mich nach mehreren Zusagen seitens der Schulen intuitiv für Melbourne.

Als offiziell anerkannte „Deutsche Auslandsschule“ ist die Deutsche Schule Melbourne eine von zwei deutschen Schulen in Australien. Sie liegt in North Fitzroy, ca. fünf Kilometer vom Stadtzentrum Melbournes entfernt.
Durch ihr bilinguales und bikulturelles Schulkonzept wird es Kindern ermöglicht, die deutsche und englische Sprache gleichzeitig zu erlernen.

Dabei werden sie von Lehrkräften unterrichtet, die beide Sprachen fließend beherrschen. Das Konzept der DSM „One teacher – one language“ sieht jedoch vor, dass alle Lehrer ausschließlich in ihrer Muttersprache mit den Schülern kommunizieren und nur in dieser unterrichten. Dies gilt ebenfalls für Praktikanten, deren Kontaktsprache mit den Kindern Deutsch ist.

deutsche SchuleEin Schultag an der DSM dauert von 9:00 Uhr bis 15:30 Uhr. Spätestens 15 Minuten vor Beginn des Unterrichts war es meine Aufgabe, einige Schüler aus der vorschulischen Betreuung an der benachbarten Schule abzuholen.
Nach dem Morgenkreis, der für alle Kinder stattfindet, beginnt der eigentliche Unterricht um 9:15 Uhr. Die erste 30-minütige Pause findet um 10:45 Uhr statt, die große einstündige Mittagspause um 12:45 Uhr. Dabei unterstützte ich die Lehrer bei der Lunchaufsicht und half den Kindern beim Aufwärmen ihrer Mahlzeiten. Nach Schulschluss wurden einzelne Kinder unter meiner Aufsicht wieder zur nachschulischen Betreuung an die Nachbarschule gebracht wurden.

Dem Praktikanten steht täglich eine Stunde zur Vorbereitung des eigenen Unterrichts zu, sodass nicht alles zuhause erledigt werden muss. Was die einzelnen Fächer betrifft so stehen jeden Tag Deutsch, Mathematik und Englisch auf dem Stundenplan, der Englischanteil im Unterricht steigt jedoch mit zunehmender Klassenstufe an. Neben den Kernfächern werden zudem Sachunterricht, Sport, Kunst und Musik unterrichtet.

An einer bilingualen Schule wie der DSM spielt die Sprache eine besondere Rolle und war meines Erachtens auch eine der auffälligsten Besonderheiten im Arbeitsalltag. Da die Schule Kinder mit deutsch- sowie englischsprachigem Hintergrund unterrichtet, sind Lehrkräfte wie auch Schüler im Schulalltag stets mit sprachlichen Herausforderungen konfrontiert.

Um Miss- bzw. Unverständnissen vorzubeugen, musste die verbale Kommunikation im Unterricht stets an den individuellen Sprachstand der Kinder angepasst und teilweise durch Gestik, Mimik und visuelle Hilfen unterstützt werden. Während einige Kinder bereits fließend Deutsch sprechen, erlernen andere Kinder die deutsche Sprache erst, seit sie auf die DSM gehen. Schüler höherer Jahrgangsstufen wechseln fließend zwischen Deutsch und Englisch und dienen gerne als Übersetzer für einen neuen Tischnachbarn.

Meine Tätigkeiten während des Praktikums

Als Praktikantin an der DSM hatte ich viele wechselseitige Aufgaben und konnte sowohl in den Unterricht der Vorschulklasse wie auch der 4./5. Klasse Einblicke gewinnen. Neben der Hospitation in unterschiedlichen Fächern beider Klassenstufen betreute und unterstützte ich die Schüler täglich bei Einzelarbeiten, Lese- oder Schreibübungen.
Des Weiteren hatte ich die Möglichkeit, mit meiner Praktikumslehrerin gemeinsam Stunden abzuhalten oder den wöchentlichen Stationentag vorzubereiten.

Am Ende jeder Woche konnte ich mit meiner Betreuerin geplante Stunden besprechen und sie nach Tipps fragen. In meiner Unterrichtsplanung wurde mir stets viel Freiheit gelassen, um meine eigenen Ideen auszuprobieren. Einzelne Stunden sowie ganze Unterrichtssequenzen habe ich in den Fächern Deutsch, Mathematik, Sachunterricht, Kunst und Sport gehalten, in der Regel waren es ca. 8 Stunden pro Woche. Dadurch wurde ich stark in den Schulalltag und das Lernumfeld der Kinder integriert. Gleichzeitig erhielt ich Einblicke in die Elternarbeit sowie in den Umgang mit Kindern mit Lern- und Verhaltensschwierigkeiten.

Das Leben in Melbourne

Um ein Praktikum an der Deutschen Schule Melbourne absolvieren zu können, ist es bereits vor Abreise wichtig, ein gültiges Work & Holiday Visum sowie ein polizeiliches Führungszeugnis in Deutschland zu beantragen. Dieses muss ein einfaches Führungszeugnis sein, welches am ersten Praktikumstag bei der Betreuerin abzugeben ist.

Gleichzeitig benötigt die Schule einen Working With Children Check, den man als Praktikant vor Ort in einem Postamt bekommt. Dazu wird ein biometrisches Passbild, der Reisepass, der Nachweis einer Wohnung (kann auch von einem Hostel ausgestellt werden) und der ausgefüllte Bogen zum Working With Children Check (ebenso im Postamt erhältlich) benötigt.

In Bezug auf die Wohnungssuche rate ich jedem Praktikanten ruhig zu bleiben. Kommt erst einmal in Melbourne an, nehmt euch vielleicht für ein paar Nächte ein Hostel und sucht dann in Ruhe nach einer Wohnung oder einem WG-Zimmer. Im Internet gibt es verschiedene Websites, auf welchen man ein Zimmer finden kann, z.B. www.gumtree.com.au, www.rentfind.com.au, au.easyroommate.com oder www.domain.com.au. Hier ist jedoch die Erfolgsquote ein Zimmer zu bekommen fast gleich null, wenn man sich noch nicht vor Ort befindet.
Die Mieten in Australien werden meist pro Woche angegeben und leider findet man in zentraler Lage kaum etwas unter 200$ pro Woche. Ich selbst habe für das gleiche Geld bei einer Australierin gewohnt, die ein Zimmer in ihrem Haus untervermietet hat.

Den finanziellen Aspekt sollte man auf jeden Fall bedenken, zumal das Praktikum unentgeltlich ist und die Lebenshaltungskosten in Australien doppelt so hoch wie die in Deutschland sind. Aufgrund des langen Schultags ist es zudem sehr schwer einen Nebenjob zu finden, der mit den Schulzeiten vereinbar ist. Jedoch bekam jede von uns drei Praktikantinnen die Möglichkeit, sich durch Babysitten oder Nachhilfeunterricht etwas Geld nebenbei zu verdienen.

Hauptbahnhof von MelbourneVom Flughafen aus kommt man am besten mit dem Skybus in die Stadt. Von dort aus sollte es einfach sein, eine Tram zu nehmen oder direkt das Hostel anzulaufen. Eine Alternative wäre das Fahren mit dem Taxi, wie ich es gemacht habe. Im Vergleich zu deutschen Preisen ist das Taxifahren sehr viel günstiger und nachts oft auch ratsam, da andere Verkehrsmittel wie Bus, Tram und Train nicht mehr fahren.

In Melbourne gibt es viele verschiedene Supermärkte wie bspw. Safeway, Woolworth oder Coles. Die günstigste Alternative ist jedoch Aldi mit einem kleineren aber dennoch ausreichenden Sortiment. Desweiteren ist Melbourne sehr international geprägt, dies macht sich vor allem an den vielen kleinen Lebensmittelgeschäften bemerkbar, die überall zu finden sind.

Die meisten Praktikanten haben sich vor Ort eine australische SIMcard geholt, sodass sie vor Ort erreichbar sind. Eine aufladbare SIMcard bekommt man z.B. im Woolworth Supermarkt für 2$. In jedem Handyladen können zudem Prepaid-Angebote mit Internetnutzung gekauft werden. Telstar, Optus oder Vodaphone sind dabei die Anbieter, mit denen man am besten Empfang hat. Von allen anderen Anbietern würde ich abraten.

Da die DSM dem bereits erwähnten Prinzip „One Teacher – One Language“ folgt, hat man als Praktikant kaum Gelegenheit in der Schule Englisch zu sprechen. Wer sein Englisch verbessern möchte, der kann dies dennoch außerhalb der Schule tun. Hier gibt es zahlreiche Möglichkeiten, z.B. durch den Beitritt in einen Sportverein o.ä.

Hinsichtlich Geld abheben bietet die kostenlose Kreditkarte der DKB eine gute und kostenfreie Lösung. Mit meiner DKB-Karte konnte ich in ganz Australien an allen Automaten umsonst Geld abheben. Das hat wirklich super geklappt und es fallen im Gegensatz zu den herkömmlichen Bankkonten keine Kosten an.

Reisen in Australien

zwoelf apostel: Reisen nach dem Praktikum!Am Ende seines Praktikums sollte man unbedingt noch in Australien bleiben, um das vielseitige Land zu bereisen und deshalb noch vor dem Auslandsaufenthalt etwas Geld für das Reisen einplanen. So hatte ich nach meinem Praktikum noch drei Wochen Zeit, in der ich die Ostküste Australiens von Cairns bis Melbourne zusammen mit einer 13-köpfigen Reisegruppe erkundete. Auf diesen abschließenden drei Wochen habe ich erst richtig Land und Leute kennengelernt, die immer nett, freundlich und hilfsbereit sind.
Meine persönlichen Highlights während der Tour waren das Schnorcheln am Great Barrier Reef sowie das zweitägige Segeln durch die Whitsunday Islands. (Anmerkung: in diesem Artikel findet ihr die besten Locations in einer interaktiven Karte!)

Doch nicht nur nach dem Praktikum sollte man die Chance zum Reisen ergreifen, bereits währenddessen können die Wochenenden dazu genutzt werden, um Melbourne und seine nähere Umgebung anzusehen. Als lebenswerteste Stadt der Welt hat Melbourne mit seinem vielfältigen Charakter einiges zu bieten. Angefangen bei den vielen kleinen Cafés, Restaurants und Bars, die der Stadt einen gemütlichen Charme verleihen über Street Art hin zu einigen tollen Ausflugszielen wie bspw. Phillip Island, die Great Ocean Road oder die Grampians.
Es gibt viele Reiseveranstalter, die Ein-Tages-Touren zu den genannten Zielen anbieten, da ihr aber in der Regel nicht als einziger Praktikant an der Schule seid, bietet es sich an gemeinsam mit den anderen Praktikanten evtl. ein Auto zu mieten und solche Ausflüge zu unternehmen.
Bei meiner Flugsuche fand ich übrigens folgende Seite ganz interessant: fernfluege-billiger.de

Den besten Tipp, den ich euch hierzu geben kann ist, so viel wie möglich mit dem Lehrerkollegium zu unternehmen, da man so noch mehr über das Land, die Leute und die Kultur erfährt. Durch das freundliche und aufgeschlossene Kollegium der DSM wurde es uns ermöglicht, Seiten von Melbourne kennenzulernen, die nicht touristisch aber dennoch beeindruckend waren.

Die Erfahrungen mit den Australiern und ihrer Kultur ist für mich von unschätzbarem Wert. Gleiches gilt für den Einblick in ein bilinguales Schulkonzept und die Arbeit mit Kindern unterschiedlicher Muttersprache.
Nicht nur hinsichtlich des Unterrichts sondern auch als Mensch habe ich vieles dazulernen können. Ich kann daher nur jeden Lehramtsstudenten dazu ermutigen, ein Praktikum an einer Auslandsschule zu absolvieren, denn Toleranz und Weltoffenheit können meiner Meinung nach nur vermittelt werden, wenn man sie selbst erlebt hat.

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