Kurioses vom Fünften Kontinent (durchleuchtet Klaus Kilian)

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Australien Geschichten
1895 behauptete Mark Twain: „Die Historie Australiens liest sich gar nicht wie Geschichte, sondern wie eine Sammlung der schönsten Lügen, Überraschungen, Abenteuer, Ungereimtheiten, Widersprüche und unglaubliche Dinge.“ Klaus Kilian setzt sich in einer der 20 kurzweiligen Storys mit dem ungeheuren Vorwurf des Amerikaners auseinander. Nach sorgfältigem Studium der Fakten, gibt der Hamburger Autor Mark Twain in Teilen Recht:

So streiten sich die Gelehrten in Down Under bis heute: „Wer hat nach der Landung der First Fleet 1788 als erster Brite die neue Kolonie betreten?“ Zunächst nahm Major George Johnson den historischen Vorgang für sich in Anspruch. Erst Jahre später meldete sich der Strafgefangene James Ruse: „Ich habe Major Johnson Huckepack zum Strand getragen, da dieser sich nicht die Füße nass machen wollte.“ – Wem gebührt nun die Ehre?

Sonderbares geschah auch auf Denison Island – das ist die kleine Insel gegenüber dem Sydney Opera House. Bei Ankunft der Briten nutzten die Kolonialherren das Eiland, um aufsässige Sträflinge bei Wasser und Brot darben zu lassen. Der Felsen erhielt den Spitznamen ‚Pinchgut‘ – ähnlich dem ‚Hungerturm‘ im Deutschen. Ab 1796 wurden dort auch zum Tode verurteilte Delinquenten gehängt. Zur Abschreckung der ankommenden Strafgefangenen ließ der Scharfrichter die Körper wochenlang am Galgen pendeln.
Aufrechte Bürger baten, die Skelette zu entfernen. Der Henker reagierte empört: ‚Damit erfülle ich doch lediglich den letzten Willen der Gehenkten! Sie baten mich, den phantastischen Blick über den Hafen so lange wie möglich genießen zu dürfen!‘

Wenn das nicht kurios ist? Zumal damals die Harbour Bridge noch gar nicht existierte! Bei der Einweihung des ‚größten Kleiderbügels der Welt‘ (wie Sydneysider die Brücke nennen) sorgte übrigens Francis De Groot für Aufregung! Der pensionierte Kavallerie-Offizier schoss auf einem Pferd an der Delegation der Offiziellen vorbei. Mit dem Schwert durchschlug er die über den Highway gespannten Girlanden und verkündete stolz: ‚Die Brücke ist eröffnet!‘ Die Delegierten nestelten die Bänder eiligst zusammen. Als wenn nichts geschehen wäre, wurde nun das Bauwerk offiziell freigegeben. Laut Sydney Morning Herald vom Dienstag, 22. März 1932, wurde de Groot zur Zahlung der Girlanden und 18 Tagen Arbeitsarrest verurteilt.

1901 schlossen sich die Kolonien zum Commonwealth of Australia zusammen. Nun musste eine Hauptstadt her! 130 Städte bewarben sich: Albury, Armidale, Bombala, Cooma … um nur einige zu nennen. 1908 entschied aber das Parlament, nahe der Brindabella Ranges eine Stadt nach den Plänen von Walter Burley Griffin völlig neu aus dem Boden zu stampfen. Namen wie Olympus, Paradise oder Eucalypta wurden verworfen. Die Politiker bevorzugten das Aborigine-Wort ‚Canberra‘ – was je nach Stamm Treffpunkt oder Zwietracht bedeutet.
Der Stadtplaner Walter Griffin hatte bei der Vorauswahl jedoch auf einen zwanzig Kilometer nördlich von Newcastle liegenden Naturhafen gesetzt. Griffin ließ das Gelände abstecken und Straßen bauen. Nach der Entscheidung für Canberra ging die Firma bankrott. Was übrig blieb, waren Straßenzüge und unbebaute Blocks! „Na und“, sagen Sie, „so etwas kann passieren.“ Dann schauen Sie bitte einmal in Google-Maps und geben ‚North Arm Cove‘ ein. Dort sehen sie das Werk des Stadtplaners Walter Burley Griffin – allerdings auch nach mehr als 100 Jahren immer noch unbebaut!

Und Kilian durchleuchtet die Ungereimtheiten: Wenn Sie irgendwann von Sydney durch die Blue Mountains fahren, kommen Sie über Bathurst nach Orange City. Von dort aus erreichen Sie in gut einer Stunde das Observatorium in Parkes. Zwischen grasenden Schaf- und Rinderherden werden Sie das 64-Meter-Teleskop entdecken, das am 21. Juli 1969 weltweit für Schlagzeilen sorgte: Die Amerikaner hatten Neil Armstrong zum Mond geschickt. Die Bilder des ersten ‚giant leap for mankind‘ sollten natürlich für Furore sorgen. Der Mond war zum Zeitpunkt der Landung leider in den USA nicht zu sehen. Daher hatten die Amerikaner die Australier um die Weiterleitung der Sensations-Bilder gebeten.
Was an diesem Tag im Parkes-Observatorium geschah, ist schwer nachvollziehbar. Die Darstellung in der Filmkomödie The Dish wurde sicherlich geschönt. Und die Story, die mir ein Wichtigtuer in einem Pub erzählen wollte, glaube ich auch nicht! Der Trunkenbold behauptete, die Techniker hätten die Mondlandung verpennt! Falls ich ihm ein Bier ausgebe, würde er mir die Kneipe nennen, in der die Mates gesessen haben sollen. Womit wir bei der Fake-News-Euphorie wären. Darauf lasse ich mich nicht ein!
Ich zitiere die offiziellen Fakten: Ein Orkan kam auf, das Teleskop schwankte und drohte zu kippen. Buzz Aldrin schaltete in der Landefähre die Kameras ein. Die ersten Bilder flimmerten. Einige Sekunden war auf den Mattscheiben nichts zu sehen! Doch dann hatten die Jungs im Parkes-Observatorium die Situation voll im Griff! Dank ihrer coolen Köpfe sahen 600 Millionen Menschen im Fernsehen den spektakulären Mond-Hüpfer. Die NASA hat sich anschließend herzlich bei den Mates bedankt! Traue also nie Stammtischparolen! – Oder etwa doch?

In den weiteren jeweils abgeschlossenen Kurzgeschichten gibt Klaus Kilian Reisetipps, erteilt Lektionen in Aussie-English und Straya-Etikette. Er berichtet über die Schrullen und Macken der Australier. Seine Leser urteilen über das Buch: „Reiseführer für die Touristen, die Down Under besuchen, gibt es unzählige. Der Autor hat einen anderen großartigen Weg gewählt, Land, Leute und Geschichte des Landes den Besuchern näherzubringen. In vielen lustigen, traurigen, in jedem Falle aber interessanten Geschichten erzählt er leicht und spielerisch, was Australien ausmacht. Eine spannende Lektüre, die noch mehr Lust auf den Kontinent macht.

Kilian`s Buch „AUSTRALIEN-GESCHICHTEN“ gibt’s bei AMAZON als Taschenbuch (200 Seiten) 9,95 €, oder eBook 2,99 €.
Mehr von Klaus Kilian findest du: hier

Gastautor: Klaus Kilian

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