Fruit Picking- ein absolutes Muss für Australien-Backpacker

Money, money, money- genau das was wir brauchten! Ueber einen Jobdesk sind wir an Nummern gekommen, bei denen wir angerufen haben und weiter nach Mildura (Victoria) geleitet wurden. Aber Arbeit gab’s hier auch nicht. Wir mussten noch weiter nach Norden fahren. In Robinvale haben wir dann endlich eine Adresse bekommen bei der wir arbeiten konnten. Noch am selben Tag sind wir auf die Grape Farm gefahren (hatten ja ein eigenes Auto) und haben unser Zimmer bezogen.

Anders als uns das gesagt wurde, war es nicht erlaubt im Auto zu schlafen. Untergebracht wurden wir in Containern (die aber richtig cool waren), die ein kleines Dorf bildeten. Zum Glueck hatten wir ein 2er Zimmer, das uns allerdings pro Tag, pro Nase $10 gekostet hat. Dafuer war die Benutzung der Kueche (mit eigenem Herd und Kuehlschrank fuer jeweils zwei Zimmer zusammen) und ein Bad dabei. Bezahlt wurden wir auch nicht wie uns mitgeteilt nach Stunde sondern nach Contract (in unserem Fall nach Boxen).

In den ersten zwei Tagen wurden wir von unserem Superviser Michael (ein echter Grieche) eingearbeitet. Er hat uns gezeigt was und was man nicht picken darf.

„Der allgemeine Hass ging gegen die Bunchbags fuer Coles. Da waren die 11,1 Kilogramm auf 12 Bags mit je 700-900 Gramm Trauben aufgeteilt.“

Ein Tagesablauf auf der Grape Farm sah wie folgt aus: Unser Tag hat morgens zwischen 6.30-6.50 angefangen. Zaehne putzen, Fruehstueck und Lunchpaket packen. Wasser abfuellen und um 7.00 bereit stehen fuer die Fahrt zum Block. Auf einem Anhaenger, der von einem Traktor gezogen wurde, tuckerten wir 10-30 Minuten zu den Roads. Jedem Picker war eine feste Sticker Nummer zugeteilt, die spaeter auf die volle Box geklebt wurde, damit man wusste wer wieviele Boxen hatte. Ausserdem wussen so die Arbeiter in der shed wer schlecht gepickt hatte. Mit diesen Stickern also und bewaffnet mit Kartons (die wir erst noch zusammen basteln mussten) ging es zum eigenen Trolli. In der Mitte ist eine Waage zum abwiegen der Boxen/Trauben, links und rechts davon kann man je eine Box abstellen.

Das Picken konnte beginnen. Dabei muss man allerlei beachten. In die Kiste durften nur full coloured also pinke Trauben. Bevor ein bunch lieferfertig war, musste er gecleant werden. Das heist die Gruenen, zu klein geratenen, Weichen und Verrotteten (von denen es eine Menge gab) rausschnipseln. Fuchtelarbeit! Dass man sich dabei in die Finger schnitt stand an der Tagesordnung. Das ganze musste ordentlich in Kisten gepackt werden. 11,1 Kilogramm innerhalb Australiens und die Ueberseekisten mussten 9,6 Kilogramm wiegen. Der allgemeine Hass ging gegen die Bunchbags fuer Coles. Da waren die 11,1 Kilogramm auf 12 Bags mit je 700-900 Gramm Trauben aufgeteilt.

Es gab zwei Arten von picking. Beim full-coloured-pick durften nur die pinknen Trauben gepflueckt werden. Beim Cleanen dagegen musste alles ab. Kein Traeubchen durfte haengen bleiben. Die vollen Kisten wurden staendig von einem Traktor eingesammelt.

Das Ende des Arbeitstages wurde mit dem Ausruf “last box!” angekuendigt und dann ging es mit dem Traktor zurueck zum Minidorf. Nachdem jeder geduscht und gegessen hatte, haben wir meistens bis in den fruehen (oder auch spaeten) Abend zusammen gesessen.

Samstags war unser day off. Und weil es bis zur naechsten Stadt mindestens 45 Minuten zu fahren waren, nutzten ihn die meisen gleich zum Einkaufen und um ueber Internet Kontakt zur Aussenwelt aufzunehmen.

Im Nachhinein war dieser Monat auf der Farm eine der besten Zeiten, die wir in Australien hatten. Nicht unbedingt der Arbeit wegen (die uns oefters mal bis an den Rand der Verzweiflung getrieben hat). Doch wir hatten die meiste Zeit gutes Wetter und die Leute dort (aus aller Welt) waren einfach der “Burner”.

Ganz anders war es beim Prunen! Nach der Pick-Saison wird geprunt, um die Weinstoecke fuer die naechste Ernte vorzubereiten. Im Klartext: Aeste abschneiden.

Es war mal wieder Zeit um unsere Geldbeutel zu fuellen. Ueber einen Freund, der auch dort arbeitete, sind wir an die Stelle gekommen. Diesmal ging es in die Naehe von Canberra, nach Murrumbateman.

Untergebracht waren wir in unserem Auto auf ‘nem Acker. In einem heruntergekommenen Caravan mit Anbau konnten wir kochen (was wir lieber nicht taten), duschen (wenn das Wasser heiss war) und den versifften “Gemeinschaftsraum” nutzen. Kurz: es war alles andere als gemuetlich, ordentlich, sauber! Aber auch DAFUER mussten wir taeglich pro Tag, pro Nase $5 abdruecken.

Wegen des schlechten Wetters konnten wir auch nicht wirklich viel arbeiten. Staendiger Regen, starker Wind und naechtlicher Frost haben uns das Leben nicht gerade versuesst.

Erst nach einer Nacht, in der wir halb erfroren sind (min. 0 Grad) haben wir uns einen Heater besorgt. Allerdings wurde uns fuer den nach zwei Tagen der Strom abgestellt. Deshalb hatten wir nach zwei Wochen die Nase voll. Noch bis heute fehlen uns beiden zusammen $600.

Als kleiner Tipp zum Schluss: wenn ihr nach contract arbeitet, zaehlt die gemachten Boxen, Baeume, ect. Und schreibt es euch auf! Man kann sich nur auf sich selbst verlassen.

    

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Kommentare (+)

Homie1 schrieb am 13.10.2008:

Homies,

ihr werdet ja international. Ich staune 🙂

M schrieb am 04.08.2011:

Hat man denn für diese Jobs dann eigentlich Verträge? Wie sehen die aus? Was muss da drin stehen? Worauf achten?

Sollte man sich Referenzen geben lassen?

Auf welche Bürokratischen Dinge sind bei solchen Jobs noch zu achten?

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