Nach der Schule ist die große Frage doch immer die gleiche: Was nun? Larissa R. und Sarah K. entschieden sich dazu, eine Auszeit zu nehmen und für ein halbes Jahr nach Australien zu reisen. Auf dem Nachhauseweg steht dann noch einen Abstecher auf die Fidschi-Inseln an. Momentan befinden sich die beiden in Neuseeland – Spontanität wird unter Backpackern eben groß geschrieben.
Ende Oktober startete das große Abenteuer für uns beide. Dass ein halbes Jahr doch recht lang sein kann und dass die Reise ja auch Gefahren bergen könnte, das waren Dinge, die uns erst im Flugzeug richtig bewusst wurden. In dem Flugzeug, das in 24 Stunden genau auf die andere Seite der Welt flog. Begonnen hat alles mit einer harmlosen SMS im März: „Hab‘ gehört du willst auch nach Australien?“. 6 Monate später befanden Larissa und ich uns mit einem ziemlichen Jetlag in der drittgrößten Stadt Australiens – Brisbane.
So anders ist die Kultur in Australien gar nicht
Was bis heute ehrlich gesagt ausblieb, war der große Kulturschock. Die Kultur Australiens ähnelt nämlich sehr der europäischen und abgesehen von Känguruburgern oder einem Krokodilfilet – beides sehr zu empfehlen – gibt es nicht wirklich viele typisch australische Dinge zu probieren.
Was jedoch auffällt, ist die offene und wirklich extrem lockere Art der Australier. Während man hier an der Wursttheke entspannt wartet und dann mit „Sweetheart“ oder „Darling“ herzlich begrüßt wird, hetzt man in Deutschland durch die Regale und bekommt fast einen Wutanfall, wenn an genau der einen Supermarktkasse, an der man selbst ansteht, mal wieder gar nichts voran geht.
Auch die Backpacker werden immer freundlichst aufgenommen. Steht man zum Beispiel hilflos mit einem Stadtplan da, braucht es keine 2 Minuten, bis ein Australier seine Hilfe anbietet. Auch unter den Backpackern selbst hält man meistens zusammen und jeglicher Insidertipp wird weitergegeben, da wir schließlich alle im gleichen Boot sitzen. Man lernt so viele verschiedene Charaktere und Menschen von überall auf der Welt kennen mit denen man auch mal zusammen etwas unternimmt.
Natürlich ist nicht alles immer nur Friede, Freude, Eierkuchen. So versucht man beispielweise manchmal eher öffentliche Duschen zu benutzen anstatt ins Hostel zu gehen, versieht seine Kühltasche mit einem auffälligen, überdimensionalen Schloss oder versucht, als erster im 10-Bett-Zimmer einzuschlafen um gar nicht erst auf irgendeinen Schnarchrhythmus aufmerksam zu werden. Und das Witzige dabei ist, dass es einfach jedem genauso geht. Es gibt gewisse Dinge, die jeder Backpacker in Australien schon mal gemacht oder noch auf seiner To-Do-List stehen hat.
Letztens stellte ich mal eine Liste auf, mit welcher sich der ein oder andere Backpacker garantiert identifizieren kann: Du bist Backpacker, wenn…
Auszeit voller Abenteuer
Anfangs dachten wir auch ehrlich gesagt nicht so viel an Zuhause, da wir immer unsere Pläne vor Augen hatten: die gesamte Ostküste inklusive Sydney und Melbourne wollten wir in 5 Monaten bereisen. Jetzt nach 2 Monaten können wir schon auf eine wunderschöne Zeit in Australien zurückblicken, in welcher wir von Cairns im Norden bis nach Byron Bay gereist sind. Wir tauchten mit Riesenschildkröten im Great Barrier Reef, schwammen unter Wasserfällen in glasklaren Seen, befanden uns am weißesten und feinsten Strand der Welt, segelten tagelang um die berühmten Whitsunday Islands, fuhren mit Jeeps am Strand entlang, durften Delfine, Koalas, Dingos live in der Wildnis erleben, die tollsten Sonnenaufgänge genießen und sprangen aus 4 Kilometern Höhe aus einem Flugzeug. Und das alles ist nur ein Teil von so vielen Erfahrungen, weil man hier jeden neuen Tag Dinge erlebt, die oftmals nicht mal geplant und dafür meistens umso schöner sind. Der Trip nach Neuseeland war dann wirklich sehr spontan.
Nachdem wir in Australien wochenlang vergeblich nach Arbeit suchten und zig Farmen anriefen, wussten wir irgendwann, dass ein neuer Plan her muss. Anstatt frustriert im Hostelzimmer zu sitzen, flüchteten wir uns also in ein neues Abenteuer. Eines Abends kam die Idee auf und 2 Tage später war der gesamte Trip geplant.
Nun befinden wir uns also hier – im Land der Hobbits unter den Kiwis, wie sich die Neuseeländer nennen.
Wir hoffen, dass wir mit unserem kleinen Mietwagen in 2 Wochen sicher die Südinsel umrunden und dass wir die 2800 Kilometer bei Linksverkehr unfallfrei überstehen. Es sind gerade mal 2 Tage vergangen und wir sind schon absolut beeindruckt von dem kleinen aber feinen Land hier unten unter Down Under. Natur pur.
Abstecher ins Land der Hobbits
Es ist einfach nochmal eine ganz andere Landschaft und eine tolle Abwechslung zu den Stränden in Australien. Hier gibt es alpenähnliche Gebirgsketten, riesige türkisblaue Seen und unzählige fantastische Nationalparks. Statt zu surfen, sich am Beach zu sonnen oder Sightseeing in Großstädten zu machen, ist die Hauptbeschäftigung hier in Neuseeland eher das Wandern.
Das Gefühl, mehrere Stunden einen Berg erklommen zu haben und dann auf dem Gipfel zu stehen und einfach nur das Panorama zu genießen, das ist glaube ich einer der Momente, warum man nach Neuseeland reist.
Abgesehen davon, sind das Land und die Straßen perfekt für einen Roadtrip. Wenn man, wie wir, wochenlang mit dem Bus gereist ist, ist es einfach Freiheit pur, wenn man mit dem eigenen Auto fährt und bei jedem x-bliebigen Lookout anhalten kann.
Was uns mittlerweile auch aufgefallen ist, ist, dass man hier im Land des Bungeejumps gelandet ist. Ein Großteil der Touristen stürzt sich Abhänge und Schluchten hinunter, um den Adrenalinkick schlechthin zu erfahren.
Ich persönlich denke schon, dass ein bisschen Gruppenzwang auch eine Rolle spielt. Man ist hier einfach in einem fremden Land, kann sowieso jeden Tag tun und lassen was man möchte, warum also nicht auch bungeejumpen wie der eine aus meinem Zimmer? Natürlich kostet das Ganze auch seinen Preis, deswegen sind meine Freundin und ich noch etwas am hadern. Wenn der hohe Preis nicht wäre, hätten wir es natürlich schon längst getan. Ist ja nicht so, dass das Leben in den paar Sekunden Fall fast schon am seidenen Faden hängt. Wir denken uns, dass ein Skydive schon ziemlich mutig ist. Man muss ja nichts herausfordern. Aber wie gesagt, allein der Preis ist schuld.
Ein Erlebnis, das wir nie vergessen werden!
Auf jeden Fall schätzen wir uns verdammt glücklich, die Chance zu haben, eine solche Reise zu unternehmen und so etwas erleben zu dürfen, was wir im Leben nicht vergessen werden.
Wir genießen hier wirklich jeden Tag unserer Auszeit am anderen Ende der Welt und blicken mit großer Vorfreude auf die nächsten (und letzten) 2 Monate in Down Under.
Uns erwarten schließlich noch diverse Highlights in Neuseeland, in Australien dann Sydney, Melbourne sowie die Great Ocean Road und schließlich die Yasawa-Inselkette auf den Fidschis.
Abgesehen davon, dass man hier viele neue Dinge erlebt, lernt man andererseits auch das eigene Zuhause zu schätzen. Ein Zuhause, in dem man weiß, dass man immer herzlich willkommen ist, egal was passiert. Nachdem wir dann irgendwann 40 mal mit dem gesamten Hab und Gut den Ort wechselten, ungefähr 30 Busfahrten und tausende Kilometer hinter uns gebracht haben sowie 10 mal in den Flieger gestiegen sind, freuen wir uns jetzt schon darauf, wenn auch auf uns mal wieder jemand in der Ankunftshalle am Flughafen wartet.