Auch Sydneys Transportsystem leidet unter der Hitzewelle

22.05.2014 Autor: - in Leben & Alltag, Top - keine Kommentare

Annas Sydney Tagebuch - Australien-Auswanderer berichten

Kai hat es bereits in seinem Artikel Auswandern nach Melbourne: Die ersten Tage
angedeutet: Australien zergeht in der Hitze! Selbst das Schienensystem des Public Transports hält derartigen Temperaturen nicht mehr stand. Erstaunlicherweise sind die Unannehmlichkeiten für die Pendler in Sydney noch relativ gering. Derzeit fahren die Züge mit gedrosselter Geschwindigkeit. Unerwartet kam dies jedoch nicht, es wurde im Vorfeld oft genug angekündigt. Ich möchte beinahe sagen: Zu oft! Zu mindestens so oft, dass ich bereits begonnen hab, die Announcements zu addieren und bei Abzug von der ursprünglichen Geschwindigkeit sogar auf einen negativen Wert gestoßen bin.

Sydneys oeffentliche Verkehrsmittel leiden unter der HitzeKeine Angst, dies ist nur ein “private joke” [Insiderwitz]. Die Züge fahren noch nicht “rückwärts”! Dennoch verlängert sich die Reisezeit zuweilen durch ein erhöhtes Vorkommen an “negativen Beschleunigungen”. Sprich einige Züge legen kontinuierlich ungeplante Zwischenstopps ein. Zehn Meter rollen und wieder Stopp! Wir nennen es mittlerweile “Schaufensterfahren”. Schauen und zum nächsten Fenster! Etwas ärgerlich, wenn man nach der Arbeit schnell nach Hause will. Verglichen mit Melbourne können wir aber froh sein, dass die Züge überhaupt fahren.

Dagegen arbeitet der Bustransport auf Sydney’s Straßen immer noch verlässlich . Auch während der Hitzeperiode sind der Verkehr und somit die Staus nicht zurückgegangen und so kann man sich darauf verlassen, dass die Busse auch weiterhin nicht nach Fahrplan fahren. Klingt sarkastisch!? Aber wir schöpfen meist Hoffnung aus diesem Umstand. Nämlich dann, wenn uns wieder einmal der Bus vor der Nase weggefahren ist. In Deutschland würde man vermutlich fluchen und die nächsten 10 bis 15 Minuten auf der “Wartebank” aussitzen. In Sydney kommt mit etwas Glück direkt der nächste Bus. Und selbst wenn nicht … Warum fluchen, wenn man nicht weiß, wie lang man warten muss?

Verlass ist übrigens auch auf die Auslastung des Busverkehrs im Sommer. Entlang der Strandrouten solltet Ihr genauso wenig wie in der Rushhour darauf vertrauen, dass Ihr den ersten oder zweiten Bus besteigt, der an Eurer Haltestelle einen Stopp einlegt. Steht bereits eine Schlange von 50 Personen vor Euch, könnt Ihr an vielen Haltestellen eine Wartezeit von 15 bis 20 Minuten einplanen. Vordrängeln hilft da auch nicht! Australier mögen freundlich sein, aber immerhin sind viele von ihnen britischer Abstammung und wissen ihre Rechte durchaus zu “verteidigen“.

Abgesehen von den Verzögerungen und den überfüllten Strandbussen gelten für das sommerliche “Bushopping” die gleichen Regeln wie im übrigen Jahr:

  • Australier bilden gern Schlangen an den Bushaltestellen, um die “Rangordnung” zu wahren ( dieses “Ritual” sollte man auch als Tourist respektieren)
  • Busse halten nur auf “Knopfdruck” der Insassen oder auf Zuwinken von Passanten
  • In Prepaid-Bussen werden keine Fahrkarten verkauft
  • Busse passieren die Stopps trotz wartender Fahrgäste, wenn der Fahrer den Bus für “gut gefüllt” erachtet oder ein weiterer Bus der gleichen Linie zeitnah eintrifft
  • Nicht alle Busse sind klimatisiert, daher lohnt es sich zuweilen etwas länger zu warten
    

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