Verrücktes Australien – Interview mit Auswanderer D. Kramer

11.09.2018 Autor: - in Auswandern, Interviews - 32 Kommentare

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Verrücktes Australien: InterviewHallo Daniel, du hast geschafft, wovon viele noch träumen: Du bist mit deiner Familie nach Australien ausgewandert! In deinem neuen Buch „Verrücktes Australien: Känguru zum Frühstück“ berichtest du von diesem großen Schritt ans andere Ende der Welt.
Was hat dich denn dazu bewogen, Down Under ein neues Leben zu beginnen?

Na, wir hatten schon immer die Idee, mal woanders zu leben. Irgendwo, wo es warm ist. Und am Meer. Ich bin alleine und später mit Esther viel gereist, Afrika, Südamerika, Asien. Mit dem Familienzuwachs in Form von Ben und Daan schieden dann einige Orte aus – es sollte ein sicheres, stabiles Land sein. Wenn man als weitere Kriterien gutes Wetter und Englisch als Amtssprache hinzunimmt, landet man früher oder später zwangsläufig in Australien.

Ist das Leben so, wie du es dir erhofft hast?
Wir leben ja inzwischen in Queensland – es ist warm, und wir sind am Meer. Eine Sache die wir uns erhofft hatten war: ein höherer Freizeitwert. Wenn wir jetzt die Kids von der Schule abholen und fünf Minuten zum Strand fahren, um uns dann in die Wellen zu schmeißen, dann gefällt uns das schon besser, als in Berlin auf einem Spielplatz rumzuhängen.

Wie schwierig war es, einen Job zu finden?

Ich denke, man muss relativ schmerzfrei und pragmatisch sein – wenn man meint, es müsste sofort die Festanstellung mit Karriereaussichten und fettem Gehalt sein, wird man wohl möglicherweise schnell an seine Grenzen stoßen und enttäuscht. Wenn man sich aber sagt: Es geht darum, die Rechnungen zu bezahlen, nicht mehr, nicht weniger, es ist halt einfach ein Job, und nicht der Sinn des Lebens, dann ist es auch nicht schwierig.

Sicher ist es ganz schön schwer, Freunde und Familie hinter sich zu lassen. War es schwierig, in Australien „Anschluss zu finden“ und sich einzuleben?

Die Leute, mit denen man zunächst in Kontakt kommt – Nachbarn, Eltern von den Klassenkameraden der Kids, Arbeitskollegen – waren alle sehr unkompliziert, locker und hilfsbereit. Anfangs war es so, dass uns öfter Leute gefragt haben: Seid ihr nur für eine bestimmte Zeit hier oder bleibt ihr? Wenn man dann antwortete, dass man beabsichtige, zu bleiben, kam als Reaktion: Good on ya! Also: Gut gemacht! Ich meine, das ist schon ziemlich lässig – Du lässt dich in einem fremden Land nieder und die Eingeborenen sagen zu Dir: Gut gemacht – schön das Du da bist!

Daniel Kramer Verrücktes AustralienMan hört ja oft, dass Deutschland nicht besonders kinderfreundlich wäre. Würdest du sagen, Australien ist da besser auf Kinder eingestellt?
Zweischneidige Sache. Auf der einen Seite sind die Australier eindeutig viel angstfreier, wenn es um Nachwuchs geht. Wie soll das alles gehen? Kinder, Job, Zukunft? Hier sind die Eltern in aller Regel deutlich jünger als in Deutschland – mit Anfang, Mitte 20 ein Kind in die Welt zu setzen, ist eher Regel als Ausnahme. Auch haben sehr viel mehr Paare zwei, drei oder vier Kinder. Das ist mir in Berlin kaum begegnet.
Auf der anderen Seite ist die Kinderbetreuung ein Problem. Vor allem mit kleinen Kindern stellt sich die Frage: Wohin mit ihnen, wenn man arbeitet? Im Grunde geht es nur so: Entweder einer bleibt zu Hause und kümmert sich um die Kinder oder man zahlt für Kinderbetreuung – und das ist unangenehm teuer. Was wiederum die erste Beobachtung umso erstaunlicher macht. Denn im Grunde sind die Rahmenbedingungen in Berlin in dieser Hinsicht viel besser – Da gab es eine kostenlose Ferienbetreuung in der Schule. Davon kann man hier nur träumen.

Wie schwierig war es denn für die Kinder, sich umzustellen? Die Unterrichtssprache in der Schule war ja bestimmt englisch?

Die beiden waren zum Zeitpunkt der Auswanderung 8 respektive 5 Jahre alt. In dem Alter macht man sich nicht so den Kopf, man lebt von einem Tag in den nächsten. Ben und Daan hatten keine Probleme, sich umzustellen, und die Sprache: Sie lernen wortwörtlich spielend – sie empfinden es nicht als „Sprache lernen“, sie spielen halt mit anderen Kids, reden mit Lehrern – und der Rest ergibt sich von selbst. Ein Nachteil ist allerdings, dass ich jetzt keine Rapmusik mehr hören kann, wenn die Kids mit im Auto sind: „Papa, hat die grade „motherfuckin‘ bitch“ gesagt?“ – „Äh, ach weiß ich nicht, hab ich nicht verstanden, ich mach mal lieber Radio an …“

Auswanderer Daniel KramerWenn du das Leben in Australien mit dem in Deutschland vergleichst – was sind für dich die größten Unterschiede?
Den Freizeitwert und die Sache mit dem Kinderkriegen hatte ich schon erwähnt. Ansonsten zweierlei: Zum einen ist Australien schon immer ein Einwanderungsland gewesen. Von den Aborigines abgesehen kamen alle irgendwann irgendwo her. Gut, die Aborigines kamen auch irgendwo her, aber eben schon vor 50.000 Jahren, nicht erst innerhalb der letzten 240 Jahre. Insofern sind die Leute daran gewöhnt, wenn man einen lustigen Akzent hat, und scheinen auch nicht von der Sorge getrieben, man könne ihnen die Jobs wegnehmen. Das ist in Deutschland anders.
Zum anderen ist es, komplementär dazu, unverkrampfter, „easy going“, und das spiegelt sich meiner Meinung nach insbesondere im Verhältnis zur Erwerbstätigkeit – ein Job ist ein Job. Solange Du dein Geld verdienst, ist es in Ordnung. Du wirst nicht so krass über deinen Job definiert, nicht so konsequent in Schubladen gepackt wie in Deutschland.

Alle wissen, dass es Schöneres gibt als zu arbeiten, die Deutschen wie die Australier – aber während in Deutschland immer so getan wird, als wäre die Lohnarbeit eine Art Daseinsberechtigung, wird hier kein Geheimnis draus gemacht. Man sieht oft Handwerker in ihren 4by4’s rumfahren, die Ladefläche voll mit Werkzeugen und sonstigem Arbeitsgerät, und auf dem Nummernschild steht: „I’d rather be fishing“ – „Ich wäre lieber angeln“.

Gibt es etwas, was du potenziellen deutschen Auswanderern empfehlen würdest? (z.B. mindestens 1 Jahr vorher mit der Planung anfangen, Auswanderungsberater hinzuziehen usw…)
Ist wahrscheinlich überflüssig zu sagen, aber ich sag es trotzdem: Natürlich sollte man sich das Land erstmal ansehen. Und dann für Paare: Man muss natürlich an einem Strang ziehen, beide müssen es für eine gute Idee halten.
Ein Jahr Planung erscheint mir fast etwas knapp. Du brauchst ja auch erstmal das Visum. Und das kann sich hinziehen. Wir hatten das Glück, ein „permanent resident“-Visum zu erhalten. Unbegrenzte Aufenthaltsgenehmigung, keine Bedingungen. Um so ein Visum zu ergattern, empfiehlt sich ein Auswanderungsberater. Die Visabedingungen ändern sich ständig, dein Job muss auf der „Skilled Occupation List“ stehen usw. Ich glaube, wir haben so etwas wie 3.000 Euro für den Berater ausgegeben. Geteilt durch 4 macht das 750 Euro pro Nase. Die Investition hat sich auf jeden Fall gelohnt – Esther und ich, aber eben auch die Kids, haben nunmehr bis an unser Lebensende das Recht, hier unten zu leben.
Und wenn es dann soweit ist, das Visum im Pass klebt, die Wohnung gekündigt ist und man in Australien anfängt, die Sachen zu erledigen, die erledigt werden müssen (Haus suchen, Kinder in die Schule schicken, Job suchen etc.) dann sollte man sich in Momenten der Anspannung sagen, dass man nicht gezwungen wurde, auszuwandern – Kein Stress, locker bleiben! Es ist wichtig, dass der Spaß nicht auf der Strecke bleibt. Im schlimmsten Fall hat man es halt versucht, und es hat nicht geklappt – was immer noch deutlich besser ist, als es gar nicht erst versucht zu haben. Und dann klappt es sicher auch!

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Herzlichen Glückwunsch 🙂

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Kommentare (+)

Daniel schrieb am 09.04.2015:

Sydney hat es uns am meisten angetan

Kadda schrieb am 09.04.2015:

Brisbane! Weil es dort am entspanntesten ist!

Eulchenmk #(°v°)# schrieb am 09.04.2015:

Hobart (Tasmania) ist mein Favorit.

Silke schrieb am 10.04.2015:

Ich mag Toowoomba, QLD total. Viele Parks und Blumen. Nettes kleines und sauberes Staedchen, das alles bietet, was auch eine Grossstadt wie Brisbane hat.
Wir wohnen seit sechs Jahren in QLD, in einem kleinen Kaff im Lockyer Valley zwischen Brisbane und Toowoomba.

Angelika Hagedorn schrieb am 10.04.2015:

Sydney!

Andrea Schumacher schrieb am 10.04.2015:

Canberra ist eine tolle Stadt, so ganz anders als Sydney und Melbourne. Vor allem das Regierungsgebäude ist absolut einzigartig.

Kerstin Moradi schrieb am 10.04.2015:

Perth

Frank Kablitz schrieb am 10.04.2015:

Ich fühlte mich in Broome und Darwin sehr wohl.

Peter schrieb am 10.04.2015:

Meine Lieblingsstadt in Australien ist Perth, denn da wohnt meine Tochter… leider… 😉

jogi schrieb am 10.04.2015:

Ich fand Brisbane am besten !

Matthias Wieschke schrieb am 10.04.2015:

Perth wäre meine erste Wahl. Melbourne ist auch nicht schlecht – bis aufs wechselhafte Wetter 🙂

Anja schrieb am 10.04.2015:

Ich liebe Brisbane!

Bernhard Thummer schrieb am 10.04.2015:

Ich finde den Westen und den Norden von Australien toll. Daher ist es Perth und Darwin.

Nathalie schrieb am 11.04.2015:

Broome hat mir in ganz Australien am besten gefallen. Das Wetter ist toll und die Sonnenuntergänge sind wunderschön. 🙂

Julia J. schrieb am 11.04.2015:

Melbourne

Inga schrieb am 11.04.2015:

Sydney fand ich einfach klasse! Die Strände, die freundlichen Menschen und diese unglaublich große Vielfalt 🙂

Thomas schrieb am 11.04.2015:

Sydney ist schon die schönste Stadt finde ich 🙂

Helena Paczkowski schrieb am 11.04.2015:

Sydney

Ulrike Göllnitz schrieb am 11.04.2015:

Melbourne, the place to be! Tolle Stadt!

Matthias schrieb am 11.04.2015:

Brisbane ! …die chilligste Großstadt, die ich je gesehen habe !

anke schrieb am 11.04.2015:

Cairns ist wunderschön

Ursula schrieb am 11.04.2015:

Adelaide 🙂

Carina schrieb am 12.04.2015:

Da Australien wirklich mein Lieblingsland ist, kann ich mich bei der Vielfalt nur schwer festlegen, aber ich würde sagen, Melbourne ist meine Lieblingsstadt.

Ines schrieb am 13.04.2015:

Die australischen Städte sind lange nicht so beeindruckend wie die spektakuläre Natur drum herum, so meine Meinung. Bin halt ein echter Naturliebhaber 🙂 Mich hat der Karijini NP in Westaustralien, der Uluru und der Wilsons Promontory NP in Victoria am meisten beeindruckt. Australien ist einfach unbeschreiblich und mit nichts auf der Welt zu vergleichen!!! Ich liebe es und Auswandern ist für mich und meine Familie ein großes Thema.

Dorin schrieb am 14.04.2015:

Die Entscheidung fällt schwer: in Sydney hab ich mich sehr wohl gefühlt aber auch Cairns hat mir sehr imponiert und mein Herz erobert, beide Städte würde ich gerne nochmal besuchen, und dann noch die vielen anderen australischen Städte, die ich noch nicht kenne!!!

Kristin schrieb am 23.04.2015:

Für Städte kann ich mich nicht so wirklich begeistern…aber ich liebe Australien – einfach weil es herzöffend ist und ich mich zu Hause fühle,die fantastische Natur,den magischen Sternenhimmel…da brauch ich keine Stadt…grins…

Justus schrieb am 07.05.2015:

Cairns!

Birgit Mai schrieb am 08.05.2015:

Broome

Vicky schrieb am 08.05.2015:

Bellingen

Claudia schrieb am 08.05.2015:

Ich habe noch nicht alle größeren Städte kennen lernen dürfen. Aber Sydney, Melbourne und Brisbane sind alle auf ihre eigene Art wunderschön und unglaublich lebenswert. Ich komme gleich wieder ins Schwärmen!!

Sahra schrieb am 16.05.2015:

Sydney, Alice Springs und Port Douglas

Sarah schrieb am 27.07.2022:

Nun ja Herr Kramer,
In letzter Zeit wegen des Klimawandels haben wir in DE öfter heiße Sommer und man kann günstig in den weiten Stränden der Niederlande Urlaub machen. Da braucht man nicht unbedingt ein Queensland mit Krokodilen und giftigen Quallen.
In DE zahl man mehr Steuern deshalb bekommst mehr Soziales vom Staat. In Australien you get what you paid. 🙂

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